Der Weg zu meinen Hosts

Wir schreiben den 10.08.18 ca. viertel nach 2 (Nachmittags – amerikanische Zeit also 02:15 pm).

In Deutschland ist es nun gerade 20.15 Uhr – Prime Time im Fernsehen.

Ich bin auf dem Weg zu meinem Platzierungsort mit dem Amtrak, der mich um 01.15 pm vom Bahnsteig 24 am Grand Central Station abgeholt hat.

Ein großes Abenteuer war schon die Ankunft am Grand Central Bahnhof. Die Halle ist sehr beeindruckend und wahrscheinlich auch eine der Top Sehenswürdigkeiten in New York. Sie ist voller Menschen und vor allem Touristen stechen aus der Masse hervor. Die Einheimischen rasen nur so von A nach B, um Ihren Zug/Subway noch zu bekommen, die Touristen schlendern gemütlich durch den Bahnhof machen Fotos und staunen die erstaunlich hohe und künstlerisch verzierte Decke an oder nutzen die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten.

Der Bahnhof ist wirklich sehr prunkvoll und wirkt wie aus einem anderen Jahrhundert.

Es gibt noch diese „oldschool“ Schalter mit Gitter vor den Sprechfenstern und Kronleuchter an der Decke.

Ich habe die Zeit genutzt und zeitig beim YMCA ausgecheckt, um noch ein bis zwei Stunden am NYG zu verbringen. Vor allem aber hatte ich unnormale Panik, den Zug zu verpassen, deshalb wollte ich lieber etwas früher da sein.

Ich stand nun dort also rum (Gott sei Dank gibt es free WiFi) und schaute abwechselnd auf mein Handy und die reisenden Leute.

Irgendwann kam dann eine (scheinbar) Amerikanerin auf mich zu und fragte, ob sie mein Handy nutzen könnte. Als ich verneinte und mich dafür entschuldigte, dass ich keine amerikanische SIM Karte habe und mich das telefonieren etwas mehr kosten würde, verwickelte sie mich in einen Smalltalk. Sie schien sehr nett und interessiert, fragte woher ich komme und wohin es gehen wird und sie sei sehr, sehr interessiert daran nach Deutschland zu reisen. Dann kam etwas, womit ich überhaupt nicht rechnete – sie fragt nach Kontakten und Adressen in Deutschland, an die sie sich wenden kann, um dort mal „einreisen zu können“. Ich dachte mir „Wieso reist Sie nicht einfach als Tourist und nimmt sich ein Hotel?“ – ab diesem Moment wurde ich skeptisch. Wollte sie mich beklauen? Was war Ihre Intention des Gesprächs? Ich versuchte so schnell wie möglich abzublocken uns sagte, dass ich niemanden kennen würde – daraufhin fragte sie, was mit meinen „parents“ ist – ich log und erfand eine glorreiche Ausrede: Meine Eltern seien auf Weltreise, eine Art „Midlife Crisis“ hatte sie dazu getrieben.

Irgendwann ließ die locker und verschwand – ich checkte meine Taschen, es war alles noch da. Komischer Moment…

Kurz darauf kam die Durchsage, dass mein Zug nun bereit steht.

Ich ging zum Gleis in den Wagon, wo die reservierten Plätze zu finden sind (CV hatte sich um Sitzplatzreservierungen gekümmert) und suchte verzweifelt „meinen reservierten Sitz“. Nach 10 min vergeblichen Suchens, klärte mich ein älterer Herr auf, dass es keine bestimmten Sitzplätze pro Person gibt und man in dem Wagon für Reservierte freie Platzwahl hat. Nach dem Motto „Wer zuerst kommt, malt zuerst“. Leider hatte ich noch Struggle mit meinem Koffer und habe ewig gebraucht bis ich letztendlich in den Zug gestiegen bin und habe somit keinen Fensterplatz mehr bekommen.

Dennoch – Amtrak hat sowohl WLAN als auch Steckdosen neben jedem Sitz. Ich bin also für den Moment erst einmal happy.

Es liegen noch knapp 3 Stunden Fahrt vor mir, mal schauen wie ich mir die Zeit vertreibe.

In jedem Fall bin ich sehr gespannt auf meine Gastfamilie und ob am Ankunftsbahnhof schon wer stehen wird, der mich abholt.

Ihr hört bestimmt bald wieder von mir, deshalb komme ich nun zum Ende.

 

Bis dahin.