Andere Teilnehmer waren deutlich fleißiger, was das Schreiben und Führen des Blogs angeht. Leider hat es bei mir dann ab März sehr nachgelassen, das hatte aber durchaus positive und nicht unbedingt negative Gründe (naja zumindest einen negativen Grund muss ich doch noch aufführen – aber dazu später mehr). Erst einmal zu den positiven Dingen. Kurz vor meinem Seminar in DC habe ich angefangen für das YMCA in dem SACC Bereich zu arbeiten, was so viel heißt wie School Age Child Care (gleichzusetzen mit einem Hort in Deutschland). Auch zu entnehmen aus meinem Blogbeitrag „Und auf einmal ist es März …“.
Leider habe ich dort unregelmäßige Arbeitszeiten gehabt – meist von 6.30 Uhr bis 9 Uhr und dann noch einmal nachmittags von 15 Uhr bis 19 Uhr. Die Arbeit hat mir Spaß gemacht und ich habe auch lustige Dinge mit den Kids machen können, sowas wie Basteln, Brettspiele spielen, Hausaufgaben machen oder auf dem Spielplatz toben. Dadurch, dass aber zwischen der morgendlichen und nachmittäglichen Betreuung so eine große Zeitlücke war, fand ich die Arbeit dort schon weniger cool. Ich habe zwischenzeitlich, um die Zeit zu überbrücken einen Job bei einer örtlichen Cupcakery angenommen und habe dort erst in der Buchhaltung gearbeitet (ich habe Quittungen und Belege abgeheftet und festgehalten in einer Excel Tabelle, Übersichten der Buchungen erstellt usw.) und als es nichts mehr zu tun gab, da ich die ganze Buchhaltung dann von 2017 aufgearbeitet hatte, im Verkauf ausgeholfen. Leider waren im Verkauf schon viele andere Mitarbeiter angestellt und ich wurde nur angerufen, wenn sie Mitarbeitermangel hatten oder große Feiertage anstanden (Ostern z.B.).
Also wurde mir schnell klar, dass ich so regelmäßig kein Geld reinbekommen würde und wie es der Zufall wollte, nahm im April die Firma „Allied American Abstract Cooperation“ Kontakt zu mir auf, bei der ich mich vorher schon einmal beworben hatte für eine Stelle als „Typist“, aber abgelehnt worden bin. Sie boten mir eine Stelle als „Abstractor“ an. Natürlich hatte ich im Vorfeld von diesem Beruf noch nie gehört und ich bin mir auch relativ sicher, dass es keinen vergleichbaren Beruf dazu in Deutschland gibt. Ein Abstractor ist ein sog. „Titelprüfer“. Er ist für die Untersuchung von Grundstückseigentum verantwortlich und bestimmt den rechtlichen Rahmen und die Bedingungen, die für den Titelbesitz bzw. Verkauf vorliegen müssen. Dabei werden „abstracts“ erstellt, die etwa einer kurzen Zusammenfassung über das Grundstück, die Maßen und Absteckungen und ehemaligen sowie derzeitigen Besitzer entsprechen.
Jedenfalls kann ich nur sagen, dass ich mit dieser Stelle eigentlich meinen Traumberuf in den USA gefunden hatte. Meine Kollegen waren toll, die Arbeit machte mir Spaß und ich hatte super Arbeitszeiten. Meist so von 8 Uhr bis 16.15 Uhr wovon 45 min Pause waren. Leider wusste ich, dass sich mein Jahr in den USA dem Ende zuneigte, was ich allerdings meinem Chef und den Kollegen verschwieg, da ich Angst hatte vor einer vorzeitigen Kündigung. In den USA gibt es keinen Kündigungsschutz und somit kann sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber den Vertrag jederzeit auflösen. Leider habe ich das am Ende mit meiner Kündigung auch nicht ganz so elegant gelöst, aber das ist keine Geschichte für das Internet und am liebsten möchte ich das auch erstmal ganz weit in den Hinterkopf schieben, da es echt eine miese Aktion für meine Kollegen war 🙁 (was mir im Nachhinein auch super leid tut, aber manchmal muss man eben an sich denken… und da ich ja suuuuper lange vorher schon auf der Suche nach einem Job war, konnte ich es nicht riskieren, diesen zu verlieren). Also man erkennt schon, dass durch die ganzen Jobwechsel, das neue Einarbeiten für die verschiedenen Stellen und die unterschiedlichen Arbeitszeiten kaum Zeit zum Schreiben des Blogs war.
Kommen wir nun zum negativen Grund, warum ich vom Schreiben des Blogs „abgehalten“ wurde, was ich ebenso schon in meinem Beitrag „Und auf einmal ist es März …“ bemerkt hatte.
Wie so oft vorher auch, saß ich zwischen den Morgen- und Nachmittagsstunden des YMCA Jobs bei Dunkin‘ und aß meinen Donut und trank meinen Kaffee. In einer unaufmerksamen Minute, kippte ich den gesamten Kaffee über meinem Laptop, an dem ich zeitgleich während des Essens arbeitete und meine Tastatur ließ sich nicht mehr benutzen. So machte ich mich also zügig auf den Weg zu einem Reperaturshop und wollte die Tastatur so schnell wie möglich ersetzt haben. Ende vom Lied: Der Austausch kostete mich 300 USD und ich habe nun eine amerikanische Tastatur, also keine Umlaute mehr, kein ß und alles andere was eben noch so typisch an einer Qwertz Tastatur ist. Ergo: Es ist suer anstrengend und mühsam mit meiner Tastatur Texte zu verfassen.
Ein letzter und damit aber hoffentlich der überzeugendste Grund, warum keine Blogs mehr kamen ist, weil ich mit der Planung des Roadtrips beschäftigt war und viele Dinge noch nebenbei organisiert habe, wie z.B. Hotels gebucht und Couchsurfer angeschrieben.
Aber zu dem Roadtrip möchte ich mich noch einmal kurz in einem separaten Post äußern. (Hoffentlich wird der nicht zu lang! 😮 )
Ich hoffe, dass ihr alle nicht sauer wart, dass nichts mehr kam. Eigentlich vollende ich diesen Blog nur noch, damit ich selber für später eine nette Erinnerung an meine Zeit in den USA habe. 🙂
Bis denne!
PS: Es ist mittlerweile der vierte Monat angebrochen, seit dem wir schon zurück sind. Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit verfliegt.