Moin zusammen,
nun geht es endlich los! Nach dem Orientierungsprogramm in der letzten Woche stehen die ersten Unterrichtsstunden an der Uni kurz bevor. Meine Kurse konnte ich bereits in Deutschland auswählen und letztendlich musste ich nur den Kurs „Geographic Information Systems“ austauschen, da dieser bereits voll war.
Mein allererster Kurs ist „Mass Media and Society“, in dem wir uns mit der Geschichte der Massenmedien und ihrer Benutzung auseinandersetzen werden. Immer montags, mittwochs und freitags fängt mein Tag hiermit an. Am Montagabend folgt noch „Understanding Business“, ein Kurs den ich gewählt habe, um mein Vokabular aus der Berufsschule auch einfach ins Englische übertragen zu können. Jeweils dienstags und donnerstags habe ich zwei Geschichtskurse. In „Global Perspectives“ werfen wir einen Blick auf Themen wie Rassismus oder Genozide rund um die Welt, während in „American Pasts“ die 1960er in den USA anhand von Filmen genauer unter die Lupe genommen werden.
In den ersten Stunden gehen wir mit den Professoren zunächst die Abläufe der Kurse durch, die sogenannte Class Syllabus. Was mir hierbei direkt auffällt, ist die Zahl der Tests, Examen und Aufsätze, die wir über das Semester hinweg machen sollen, so setzt eine Klasse zum Beispiel pro Woche einen Test an. Ähm hallo, kann das denn richtig sein? Wieder mal wünsche ich mir, doch ein wenig Vorwissen zum deutschen Unialltag haben zu können. Nun gut, hier wird eben darauf gesetzt, dass man von Anfang an voll dabei ist.
Was nun? Jetzt, wo die ersten Tage bewältigt sind, schaue ich mich im Bookstore nach den Büchern für den Unterricht um. Je nach Buch können die Preise schon mal auf bis zu 100 $ ansteigen, das teuerste Buch leihe ich mir dann also doch lieber über Amazon aus.
Nach der Zeit in der Uni will ich diese Woche unbedingt wieder ein wenig auf Entdeckungstour gehen, doch auf dem Weg von der Uni nach Hause passiert es. ZACK, bei der Anfahrt an den einzigen, eigentlich nicht nennenswerten Hügel auf meinem Heimweg reißt meine Fahrradkette. Den restlichen Weg zum Haus muss ich also mein Rad schieben. Dort angekommen macht sich Bob mit mir direkt auf den Weg zu Walmart, um eine neue Kette zu besorgen. Nach ein wenig Handarbeit ist das Rad also nun wieder einsatzbereit. Das Wetter spielt am selben Tag noch mit und ich fahre in Richtung des Van Buren Points, von wo aus ich einen sehr schönen Blick auf den Eriesee habe.
Das größte Highlight der Woche folgt allerdings noch. Gemeinsam mit Janice und Kathryn fahre ich nach einem weiteren Tag an der Uni zum Chautauqua Lake, wo es einen kleinen Ort gibt, der im Sommer Heimat vieler Veranstaltungen ist. Von Vorlesungen über Konzerte bis zu Sportveranstaltungen ist es hier gerade im Juli und August ein belebter Punkt im County!
Mein erster Eindruck von Chautauqua ist, dass es überraschenderweise den Orten an der Ostsee, gerade denen auf Rügen, sehr ähnlich sieht. Die Häuser wurden wohl ebenfalls im Bäderstil gebaut, auch wenn hier keiner etwas mit dem Begriff anfangen kann. Da die Veranstaltungen für dieses Jahr bereits vorbei sind, ist es im Ort schon wieder sehr ruhig. Das macht uns aber nichts aus, schließlich können wir so den sonnigen Tag noch mehr genießen und die wunderschönen Blumen bewundern!
Am Ende der Woche besuche ich im Rahmen meines ersten Referates das Rockefeller Arts Center auf dem Campus, wo noch bis Oktober knapp 60 Fotografien ausgestellt sind. Die Ausstellung gefällt mir sehr, da die meisten Bilder in schwarz-weiß sind, aber trotzdem eine Geschichte erzählen können. Nach meinem Gang durch die Ausstellung schaffe ich es, mich knapp zwei Stunden mit einer anderen Studentin über die Ausstellung und viele weitere Themen zu unterhalten. Ach Fredonia, es ist schön, dass du hier so offene Menschen leben hast!
So, mit dem Fahrrad geht es vom Campus aus auch wieder nach Hause, schön war es. Leider habe ich mich aber zu früh gefreut, denn ich muss feststellen, dass mein hinterer Reifen mehr als platt ist. Bob, kannst du mich vielleicht abholen und mit mir einen neuen Schlauch kaufen? Der gute Drahtesel aus den 80ern hat sich wohl noch nicht ganz auf das Kind der 90er eingestellt.
Bis bald,
Euer Leander