Moin! Leanders Reise durch die USA

Ein Nordlicht unterwegs im New York State

#010 – Der schiefe Turm von Jenga

Moin zusammen,

ich bin jetzt also Mitglied in einem Club. Ich bin sogar Mitglied in mehreren Clubs. Am späten Montagabend mache ich mich nach meinem Business-Kurs auf zum Williams Center, wo in der Global Lounge der Japanese Club stattfindet. Wo kommt denn das plötzliche Interesse für Japan her? Manchmal kann man eben nichts anderes machen, als sich für einen Club einzuschreiben, wenn die Leute dich mit ihrem Hundeblick ansehen. Es stellt sich heraus, dass der Club wirklich sehr interessant ist, da wir nicht nur etwas über das Land, sondern auch über die Sprache lernen. Wenn alles gut läuft, werde ich also noch öfter zur Gruppe kommen.

Der Regen der vorherigen Woche lässt grüßen

Da Ian jetzt Student am Canisius College ist und somit einige seiner Haus- und Gartenarbeiten nicht erledigt werden, machen Bob, Janice und ich ab, dass ich einige dieser Aufgaben übernehme. Zunächst geht es bei wieder mal sonnigem Wetter also raus in den Garten, um dort das geschnittene Gras vom Rasen zu harken. Ich bin weiterhin davon beeindruckt, wie viel Wert manche Leute hier auf die Pflege ihres Gartens und Rasens legen, da hier ja gerne mal jede Woche der Rasen gemäht wird. Mit meiner Musik auf den Ohren mache ich mich also auf, die drei Graslinien nach und nach zu beseitigen.

Er wird doch nicht etwa das Gras ins hohe Gras werfen? Doch, wird er.

Am Mittwoch heißt es nach meinem einzigen Kurs erstmal wieder, gemeinsam mit den anderen Studenten in die Mensa zu gehen. Der Burger-Mittwoch hat sich bereits jetzt zu unserer persönlichen Tradition entwickelt und ist nur einer von vielen gemeinsamen Programmpunkten an diesem Tag. Am Nachmittag findet wieder die Coffee Break statt und was sehe ich da in der Mitte des Raumes? ein übergroßes Jenga-Spiel! Ohne lange zu überlegen suche ich mir mit Alex meinen ersten Gegner heraus und kann ihn auch besiegen. Er wirft mir zwar vor, dass ich an einem Punkt falsch gespielt habe, ich erkläre ihm aber schnell, dass die Regeln in Europa eben etwas anders sind (sind sie es?).

Die ersten Architekten aus Pisa haben sich schon bei mir gemeldet

Am Donnerstag fahre ich mit Janice zum Haus von Kathryn, da ich mich mit ihr für ein Interview verabredet habe. Für meine Communication-Klasse sollen wir mit Senioren über deren Mediennutzung in ihrer Jugend sprechen. In der Zeit zwischen 1940 und 1950 war das Radio noch DER Sammelpunkt ihrer Familie, da dort nicht nur Nachrichten und Musik, sondern auch hörbuchartige Stücke aufgeführt wurden. Ihren ersten Fernseher konnte sich die Familie am Anfang der 50er leisten, dafür waren sie alle noch sehr aktive Kinogänger, wo nicht nur ein Film, sondern oft auch Folgen einer fortläufigen Serie gezeigt wurden. Das Gespräch mit Kathryn lässt mich darüber nachdenken, wie wir heute oft gar nicht wissen, welches Medium wir zuerst anschalten sollen, um an die neuesten Informationen zu gelangen. Es mag zwar viele Sender geben, doch oft ist es die Qualität, an der es mangelt.

Die Leitungen sehen im Sonnenuntergang doch ganz nett aus

Gleich am Samstag machen wir uns mit der Familie wieder zu Kathryns Haus auf. Meine Hostfamilie hat mehrmals im Jahr das sogenannte Soup Lunch, zu dem alle eine selbstgemachte Suppe mitbringen. Die Auswahl ist groß, von den sechs Suppen kann ich letztendlich vier probieren. Aufgrund meines Zeitmangels habe ich dieses Mal nicht die Chance, die beiden letzten Suppen zu probieren, das macht mir aber nicht viel aus, da ich eine gute Entschuldigung habe.

Hat leider nicht in den Müllsack gepasst, musste es also liegen lassen

Am Samstagnachmittag findet am Point Gratiot am Eriesee eine Müllsammelaktion statt, für die ich mich angemeldet habe. Mit ungefähr 30 Studenten fangen wir nun also am Strand an, den Müll aufzuheben. Neben vielen Zigarettenstummeln und ein paar Plastikflaschen kann meine Gruppe hauptsächlich kleine Teile ausfindig machen, die allesamt in unseren beiden Mülltüten landen.

Kein Felsquellwasser, trotzdem glasklar

Während der Aktion machen wir einige Schwenker in das angenehm warme Wasser, was aber im Gegensatz zum Sand auch einfach mehr Komfort bietet. Unser größter Fund, ein Backstein, versucht kurz vor Schluss noch, unsere Tüte auseinander zu reißen, doch wir können alles ohne Probleme abgeben und den Tag mit der für uns bereitgestellten Pizza abschließen.

Das war dann doch etwas mehr Müll als erwartet

Nun ist auch schon wieder Sonntag und was heißt das für mich? Richtig, es geht wieder in die Kirche, doch auch hier muss ich ab und zu Abstriche machen. Kurz vor dem Gottesdienst steht in der Bundesliga noch das Spiel zwischen Werder und Nürnberg an, welches ich im amerikanischen Fernsehen sogar live verfolgen kann! Gut, letztendlich werde ich nur den Gesang am Anfang der Messe verpassen, damit kann ich leben. Am Ende reicht es nur zu einem glücklichen 1:1, im Werder-Trikot fahre ich nun also etwas enttäuscht zur Kirche. Lieber Fußballgott, bitte lass uns dieses Jahr doch mal ohne unnötige Punktverluste durch die Saison kommen!

Wenn keiner zuhause ist, kann man auch gerne mal den richtigen Football anschauen

Bis bald,

Euer Leander

 

 

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