Autokauf in den USA

Das wohl spannendste Thema in der ersten Zeit ist für uns PPPler wohl der Autokauf.

Schon in Deutschland hat man sich auf dem Vorbereitungsseminar in Bad Bevensen Gedanken gemacht und auch kurz vor Ausreise wurden wir darauf noch einmal „gebrieft“, da wir auf unserem Orientierungsseminar in NYC auch noch einmal kronketere Einweisungen zum Thema „Autokauf“ bekommen.

Tatsächlich wurde das Thema dann in NYC auch einmal präsentiert und zwar mit Power Point. Wir erhielten Empfehlungen zu verschiedenen Automodellen, Autoversicherungen und auch seriösen Autohändlern bzw. Internetseiten. So gut es auch von unserer Organisation gemeint war – wirklich hilfreich fand ich es zumindest nicht. Dadurch, dass in jedem Budesstaat eh überall regeln gelten zum Führerschein aber auch zur Anmeldung und Registrierung des Autos, konnte man das Thema sowieso nicht verallgemeinern.

Ich machte mich also schon ziemlich am Anfang auf die Suche nach Autos. Meine Hosts waren immer so nett und haben mich begleitet. Wir haben erst direkt in Utica nach Gebrauchtwagen geschaut. Hier gibt es eine Automeile an der sich ein Händler nach dem anderen tummelt. Leider waren diese von der Preisklasse etwas höher und auch ein gebrauchter kleiner „Ford“ fing hier bei 3700 $ an.

Mein Budget legte ich mir selbst auf max. 2500$, alles was drunter liegt würde mich natürlich erfreuen.

Und da ich von den Händlern hier in meiner Gegend sehr frustiert war, ging ich nun auf die Suche nach einem Auto auf eher – naja sagen wir „unseriösen“ Seiten (siehe Craigslist – ähnlich wie eBay Kleinanzeigen in Deutschland). Hier treiben sich in erster Linie Privatpersonen rum, die jeden möglichen Kram loswerden wollen. So auch Fahrzeuge u.ä.

Nach einigen positiven Rückmeldungen der Verkäufer auf meine Frage, ob denn das Auto noch verfügbar sei, wurde ich dennoch schnell misstrauisch, da ausnahmslos ALLE keinen Check akzeptierten und alles am liebsten direkt BAR auf die Hand bekommen wollten. Da war bei mir sowieso nicht machbar, da alle Autos, die mich interessiert haben ab 2200$ losgingen und ich so viel „Cash“ nicht auf Tasche habe. Ich kann zwar mit meiner Kreditkarte Geld abheben, diese hat aber ein Cash Limit von 2000$ im Monat. So entschied ich mich doch wieder nach Händlern in meiner Umgebung zu schauen. Ich wurde tatschlich auch schnell wieder fündig, bei einem Autohändler nahe Utica in Frankfort, der auch eine sehr ansprechende Homepage betreibt.

Hier konnte man alle Gebrauchtwagen im Überblick sehen mit allen Fahrzeugdaten etc. und die Autos hatten sogar angenehme Preise.

So fuhr ich also zwei Tage darauf mit meinen Hosts dorthin, um das Auto „live und in Farbe“ zu begutachten. Ich konnte eine Probefahrt machen, das Auto im Innen- und Motorraum begutachten und alles elektronische am Auto auf Funktionalität testen.

Nach wiederrum zwei weiteren Tagen Bedenkzeit und Austausch mit Familie und Freunden, entschied ich mich dafür noch einmal zum Autohändler zu fahren und den Kauf abzuwickeln.

Diesmal begleitete mich nur mein Hostdad. Die Abwicklung des Kaufs ging sehr schnell von statten. Ich füllte einen Vertrag aus, schloss eine Garantie ab und der Händler erledigt sogar die Anmeldungen beim DMV.

Das einzige Problem, was noch bestand war die Autoversicherung. Diese ist nämlich genau wie in Deutschland Pflicht.

Und so stand ich da im Laden, der Kaufvertrag war abgewickelt, nur die Versicherung fehlte. Ich hatte zwar im Vorfeld schon einmal im Internet geschaut, um mir einen Überblick zu verschaffen, was mich der Wagen im Unterhalt kosten würde, aber es war beinahe unmöglich eine Vergleichsseite zu finden. Ab und an hat man auf der Website des jeweiligen Versicherers etwas schleierhafte Angaben gefunden, aber ich hab von meiner Vorgängerin erfahren, dass GEICO wohl „günstig“ sein soll und das bestätigten mir auch meine Gasteltern.

So kam ich also von Händler zurück und setze mich direkt an den Laptop um alles für die Versicherung abzuwickeln. Es wurden wirklich merkwürdige fragen gestellt zum Beispiel ob ich in einem Haus zur Miete wohne oder ob ich es gekauft habe oder aber wie viele aktive Autofahrer in meinem Haushalt leben. Really weird.

Ich musste mich beeilen, da meine Gastfamilie wieder auf dem Sprung zum nächsten Tagesausflug war und ich unbedingt mitkommen wollte und so schlingelte ich mich durch die Fragen in einem unschlagbaren Tempo. Als ich das abgeschlossen hatte, war ich erst einmal zufrieden und setzte mich ins Auto – ready to go to Fort Stanwix (dazu hoffentlich später nochmal ein Beitrag).

Im Auto aktualisierte ich dann alle zwei Minuten mein Mailpostfach, da ich auf die Versicherungsunterlagen wartete. Und tatsächlich habe ich eine Mail nach etwa 20 Min empfangen ABER sie enthielt nicht meine gewünschten Dokumente, sondern die Nachricht, dass ich mich doch bitte telefonisch mit GEICO auseinander setzen sollte.

Meine Nerven waren nun langsam echt durch. Ich nahm mir vor mich erst einmal auf den Ausflug zu konzentrieren und nahm den Anruf dann zum späten Nachmittag in Angriff. Das Telefonat lief scheppend, da ich gefühlt 100 Mal meine Identität bestätigen und zu allem Überfluss auch noch meinen Internationalen Führerschein als pdf Datei an den Typen schicken musste, der gerade am anderen Ende der Leitung war.

Als er erfolgreich meinen Führerschein empfangen hat, gingen wir durch die Versicherungsbedingungen, die AGBs und weitere Fragen zu meiner persönlichen Situation. Das Gespräch endete mit einem freundlichen „Have a nice day“ und ein paar Minuten später waren in meinem Postfach die Versicherungspapiere. Diese sendete ich dann direkt zum Autohändler und nun hoffe ich, dass ich spätestens morgen mein „neues“ Auto nach Hause bringen kann.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Peace Out.

Shanice