Wir wussten im Vorfeld schon, dass es lange dauern würde von der Auswahltagung bis zum nächsten Step: Ab- oder Zusage?
Im Endeffekt wussten wir auch nicht so wirklich wer sich melden würde. Die GIZ selber, der Abgeordnete direkt? Sollte es per Mail passieren oder per Post?
Am 04. Januar ging dann bei mir eine Mail des Wahlbüros der SPD Wolfenbüttel ein. Mir wurde ein Termin am 23.01.18 vorgeschlagen. Diesen Termin habe ich direkt bestätigt und die Aufregung ging direkt mit Abschicken der E-Mail erneut los.
Wieder einmal habe ich mich intensiv auf das Gespräch vorbereitet. Habe fleißig die Medien verfolgt, mir sogar die Tagesschau App gedownloaded, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein.
Als der Termin dann immer näher rückte, drohte beinahe der Nervenzusammenbruch. Ich war mal wieder eine Stunde vorher da, setzte mich wieder einmal in ein Café und ging zum letzten Mal die Lernzettel durch. Als ich im Wahlbüro ankam und die Schwelle zur Tür dort übertreten hatte, durchfuhr mich ein Motivationshieb und ich ging sofort freudig und locker auf die Menschen zu, die mich erwarteten.
Witzigerweise ist der Abgeordnete für meinen Wahlkreis Herr Siegmar Gabriel (zu dieser Zeit des Termins noch Außenminister und dementsprechend nicht anwesend – da voller Terminkalender). Es begrüßte mich dann aber ein netter Herr mit dem Nachnamen Rink (Koordinator des Wahlkreisbüros). Er bot mir einen Kaffee oder Wasser an, wir setzen uns an eine Tisch und begannen direkt mit dem Gespräch. Zu meiner großen Überraschung fing er nicht mit Politik oder Geschichte an sondern wollte ziemlich viel über mich persönlich wissen und meinen Werdegang. Reden über mich kann ich immer gut und so sprudelte es aus mir heraus, wie aus einem Wasserfall! Ich war so im „Redeflow“, dass ich nach 15 min dann unterbrochen wurde. Es kam wieder ein kurzes englisches Gespräch zur aktuellen politischen Lage in Deutschland (man konnte gut darüber erzählen, auch auf Englisch, da zu dieser Zeit brandaktuell die Konsolidierungsgespräche am Laufen waren).
Auch hier konnte ich am Ende des 45 minütigen Gesprächs Fragen stellen und danach wurde ich mit einem freundlichen Lächeln und einen kräftigen Händedruck entlassen.
Am 29.01.18 war es dann soweit! Per Post erhielt ich ein offizielles Schreiben von Herrn Gabriel, dass ich die Stipendiatin für das PPP im Jahr 2018/2019 bin. Da ich zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause war erreichte mich die Nachricht via WhatsApp über meine Mama.
In diesem Moment war alles so unwirklich, ich konnte mich weder freuen noch jubeln – ich bin in eine Art Schockstarre gefallen. Ich konnte auch den abfotografierten Brief auf meinem Handybildschirm nicht wirklich lesen und in diesem Moment war mir klar – es waren Freudentränen, die in dem Moment in meine Augen geschossen sind. Es war ein unglaubliches Gefühl.
An diesem Tag habe ich allerdings die Freude noch für mich behalten. Erst nach und nach haben alle in meinem näheren Umkreis davon erfahren (Freunde, Kollegen und der Rest der Familie).