Mein Start in ein aufregendes Jahr

Tja, wo soll ich eigentlich anfangen? Sowohl meine Vorgänger als auch meine jetzigen Mit-PPPler haben sehr viel zum Bewerbungsprozess und zum Auswahlverfahren erzählt. Aber ich denke, dass jede Erfahrung doch irgendwie anders ist und jede auch erzählenswert ist. Also: Wenn euch mein Weg interessiert, wie ich zum PPP gekommen bin, dürft ihr gerne weiterlesen – ansonsten seid einfach gespannt auf meinen nächsten Beitrag.

Alles fing an im August 2017. Ich war bereits zwei Monate nun ausgelernt, wusste aber das mein Vertag nur auf ein Jahr befristet ist. Ich konnte mir also überlegen: Setze ich auf Risiko, dass meine Firma mich übernimmt oder ergreife ich die Initiative und sehe diesen befristeten Arbeitsvertrag als Chance mir „etwas Neues“ zu suchen? Ich wurde damals schon im zweiten Lehrjahr auf das PPP aufmerksam und hatte mich damals schon im Jahr 2016 (aber noch mehr halbherzig) für das PPP beworben, diese aber dann wieder freiwillig zurückgezogen. Im Jahr 2017 habe ich dann von der GIZ eine Erinnerungsmai erhalten, dass die Bewerbungsphase wieder gestartet hat.

Die Entscheidung war dann – nach reichlicher Überlegung-  gefallen. Ich startete damit die Bewerbung auszufüllen und alle Unterlagen zusammenzustellen. Leider etwas spät, aber dafür mit voller Überzeugung (und ja: einige Nachtschichten waren auch dabei).

Für alle die es nicht wissen: Die Bewerbungsfrist läuft immer zum September des Vorjahres aus. Da ich mein PPP im Jahr 2018/2019 antrete, war mein Stichtag also der 30.09.2017. Leider habe ich es nie so wirklich mit den Abgaben… und es kam, wie es kommen musste – der 30.09. fiel auf einen Samstag, der 01.10. somit auf einen Sonntag, dann kam der 02.10. der ein Brückentag war und dann der Feiertag (03.10.). Und ich noch mittendrin im Bewerbungsstress. So war es leider der Fall, dass meine Bewerbungsunterlagen erst am 04.10.17 (dann aber via Express Brief) bei der GIZ eingingen. Also Freunde! Nehmt euch bitte kein Beispiel an mir, auch wenn es in diesem Fall geklappt hat. Ich rate euch, alle Unterlagen zeitnah zusammenzustellen und abzuschicken!

Etwa zwei Wochen musste ich mich gedulden, ehe dann die Einladung via Mail zur Auswahltagung in Berlin einging.

Am 02.11.17 war dann mein Termin. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass ich mehr als aufgeregt war.

Zum Glück habe ich Verwandschaft in Berlin und bin dann einen Tag vorher schon angereist. Ich war am nächsten Tag überpünktlich und habe mich dort noch in ein Café gesetzt und meine Lernzettel gepaukt!
Ja tatsächlich Lernzettel! Wie damals in der Schule – man wollte ja schließlich auf alles vorbereitet sein.

In der Mail waren etliche Anlagen eingefügt, u.a. auch Tipps und Hinweise zu möglichen Themenfeldern:

  • Fragen zum Deutschen Bundestag
  • Programmablauf
  • USA und Deutschland: Geographie, Geschichte, Kultur, Politik
  • Aktuelle Themen in Presse / Medien
  • Europa

und all das fand man auch in meinen Lernzettel wieder – ungelogen: es waren 35 Seiten! Ich denke spätestens da wurde auch mir klar, wie sehr ich dieses Stipendium doch eigentlich will!

Der Tag hat um 09:00 Uhr begonnen und war für mich gegen 18:00 Uhr vorbei. Leider muss man dazu sagen, dass die Organisation des gesamten Tages etwas unglücklich war, aber bei so vielen Leuten, die an dieser Tagung teilnehmen, ist es auch wahrscheinlich nicht möglich es anders umzusetzen.

Als langsam alle eintrudelten im Gebäude des VIA Qualifizierungszentrum nahmen wir in einem großen Tagungsraum Platz. Ich glaube wir waren so um die 25 Leute (insgesamt gab es mehrere von diesen Auswahltagungen an unterschiedlichen Terminen und Orten – ingesamt glaube ich 10 in Berlin und nochmal 7 in Bonn). Wir wurden begrüßt von freundlichen Leuten von der GIZ und ehemaligen PPP-Teilnehmern. Zuerst stellte sich die GIZ selbst vor, dann wurden Infos und wichtige Daten zum PPP gegeben und im Anschluss kamen wir zum Programmablauf der Auswahltagung.

Gegen 10:00 Uhr wurden wir aktiv. Es gab eine kleine Vorstellungsrunde, dann wurden wir in Gruppen eingeteilt und sollten eine Präsentation vorbereiten. Gott sei Dank stellte das keine große Schwierigkeit dar, da ich mit sehr netten Menschen zusammen in einer Gruppe war und wir uns auch direkt gut verstanden haben. Unser Thema:

„Stellt euch vor, ihr wärt Gast in einer amerikanischen High School und müsstet etwas über Deutschland vortragen. Macht euch Gedanken über Kultur, Politik, Geschichte aber auch die Gesellschaft und Freizeitmöglichkeiten für junge Leute.“

Wir waren vier Leute in einer Gruppe aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands und so hatte jeder seinen Teil beizutragen. Wir haben uns entschieden über eine Flipchart und Moderationskarten zu präsentieren. Jeder hatte gute Punkte in die Präsentation mit eingebracht und so hat jeder auch am Ende einen Redeteil im Vortrag gehabt. Nachdem alle Gruppen durch waren (präsentiert wurde zeitgleich in zwei unterschiedlichen Räumen, immer jeweils vor einer Jury aus 4 Leuten), gab es eine kurze Pause und es ging direkt in die Einzelgespräche. Diejenigen, die dann nicht gleich am Anfang mit dem Gespräch dran waren, hatten dementsprechend länger Pause. Um 13:00 Uhr ging es dann weiter mit dem Allgemeinbildungs- und dem Englischtest. Zusammen dauerte dieses etwas länger als eine Stunde wobei der Schwerpunkt auf dem Englischtest lag. Die Einzelgespräche wurden selbstverständlich für diese Tests erst einmal unterbrochen.

Alle diejenigen, die das Einzelgespräch schon vorher hatten, durften nun nach den Tests nach Hause gehen. Ich hatte das Pech (oder das Glück? – denn bekanntlich kommt das beste ja zum Schluss), dass ich das letzte Einzelgespräch hatte.

Leider kann ich euch darüber kaum noch was erzählen. Vor solchen Gesprächen bin ich immer suuuuper aufgeregt und letztendlich habe ich das Gespräch auch wie in Trance erlebt.

Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass die Aufregung total unbegründet war. Alle waren super freundlich und haben auch bei Fragen unterstützend entgegengewirkt. Die Fragen waren leicht beantwortet, sofern man gut darauf vorbereitet war (ich erinnere hier noch einmal an die 35 Lernzettel!!!). Dann wurden noch 2-3 englische Sätze ausgetauscht und am Ende durfte ich Fragen stellen, die mir auf der Seele lagen. Wie oben schon gesagt, war dann mein Tag um 18 Uhr vorbei.

Super anstrengender Tag, aber alleine diese Auswahltagung war schon eine Erfahrung wert und ich habe auch irgendwie glücklich und stolz das Gebäude verlassen.