#7 Trick or treat…

…and getting out of my comfort seat.

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Wow. Gestern kam ich an der 3monats-Marke an. Ich bin nun wirklich schon seit 3 Monaten in den USA. Die Zeit verfliegt nur noch so!

In den letzten zwei Monaten war ziemlich viel los, was auch echt super war!

Einmal bin ich mit meiner Gastfamilie zum campen gefahren. Wir waren im Red Top Mountain State Park. Dort sind wir gewandert, haben uns ein Boot (mit Rutsche!) gemietet und haben natürlich S’mores gegrillt. Spannend an diesem Wochenende war auch, dass ich das erste Mal in meinem Auto geschlafen habe! Ja! Richtig gehört! Ich bin stolze Besitzerin eines Pontiac Vibes in Grau. Und bis jetzt ist dieses Auto auch echt zuverlässig – eine Reparatur könnte ich mir wahrscheinlich eh nicht leisten. Toi Toi Toi! Natürlich musste ich auch meinen amerikanischen Führerschein erwerben, was 100-mal einfacher war als in Deutschland. Natürlich verbrachte ich auch hier wieder viel Zeit mit Papierkram. Die Kosten beliefen sich am Ende auf $30 was den Aufwand wieder ausglich. Ein Traum.

Was dann leider auch irgendwann anstand, waren die Midterms im College. In fast jeder Klasse hatte ich im Zeitraum von 2-3 Wochen eine etwas größere Klausur und ein paar Aufsätze die ich schreiben musste. Ich hab noch nie so viel gelernt. Obwohl mir die englische Sprache mittlerweile viel einfacher fällt als am Anfang, war es doch eine Herausforderung, mir Fakten über Amerikanische Geschichte und Arten des Managements (+ Details) anzueignen. Nach über gefühlten 100 Stunden in der Bücherei und unzähligen Iced Coffees von Starbucks kamen dann auch endlich die Ergebnisse und ich war erstaunt, dass es am Ende doch so gut für mich ausging. Lernen hilft (leider) doch…

Nach den Midterms ließ ich es mir erstmal gut gehen. Allerdings kam nach einer Woche auch ein neuer Kurs dazu: Principles of Microeconomics. Als ich in der ersten Stunde saß musste ich erstmal schlucken, als ich Graphen und komplizierte englische Worte sah, die auf Google Übersetzer absolut 0 Sinn machten. Zum Glück ist mein Professor sehr gut im Erklären und aufgrund seines akademischen Hintergrundes in Deutschland, hilft er mir mit deutschen Übersetzungen aus, wenn ich mal wieder dumm aus der Wäsche schaue und nichts verstehe. 🙂

An einem anderen Wochenende war ich mit meinen Freundinnen Meredith und Kayla im Chester Frost Park in Tennessee campen. Diesmal aber richtig. Ausgestattet mit Zelt, Camping Gear und dicken Jacken, fuhren wir ca. 1.5 Stunden nach Chattanooga. Meredith und ich schrieben in der Zeit an unserem eigenen Song den sie mit der Ukulele begleitet. Es war wirklich kalt dort aber wirklich wunderschön. Abends saßen wir am Lagerfeuer, aßen S’mores und quatschten. Am Tag gingen wir wandern, schauten uns die Umgebung an und genossen einfach unsere Zeit dort.

Leider endete mein Tennis Kurs Ende Oktober und ich sehe meine Freunde nichtmehr so oft, da sie Jobs haben und sehr ‚busy‘ sind. Trotzdem nutze ich jede Gelegenheit, mich mit ihnen zu treffen, auch wenn es nur fürs Joggen um den See auf dem Campus ist. Vor allem Gespräche mit meinen Freunden helfen mir, Politik und Gegebenheiten in den USA besser zu verstehen.

Eines der aufregendsten Dinge, die in den letzten 2 Monaten passiert sind ist, dass ich einen Teilzeit-Job gefunden habe! Anfang September hatte ich begonnen, einen Job für Januar zu suchen. Mir wurde nämlich nach ein paar Tagen in New York und auch in Rome bewusst, dass ich während meiner College Zeit einen Nebenjob brauchen würde. Die Lebenskosten in Amerika habe ich definitiv unterschätzt! Leider hat sich bis heute keine Firma gemeldet – außer WinShape, die Firma für die ich jetzt arbeite. Ich war richtig happy, als ich endlich ein Interview bekommen habe. Ich habe ein paar Freunde, die bei der gleichen Organisation arbeiten und es einfach nur toll dort finden. Als ich das erste Mal vor Ort war, wusste ich auch gleich warum. Das Grundstück der WinShape Foundation liegt auf dem Campus des Berry Colleges. Der Campus dieses Colleges ist das flächenmäßig größte auf der Welt. Derzeit umfasst er 27,000 acres, also 110 km². Dort kann man wandern, reiten, Fahrrad fahren und vieles mehr. Es ist wunderschön dort. WinShape Retreat – der Bereich für den ich arbeite, kann sich wie einen Rückzugsort vorstellen. Es werden verschiedenste Seminare angeboten – unter anderem auch Eheseminare. Ich arbeite im Bereich Guest Services, helfe Gästen beim Check-In und Check-Out, sorge mich um den Eigangsbereich und unterstütze unsere Gäste mit allem, was ihnen auf der Seele liegt. Eines der besten Dinge an meiner Arbeit ist, dass das Team wirklich toll ist und mich von Anfang an mit integriert hat. Als eine christliche Organisation wird auch in die Mitarbeiter investiert, sodass jeder seine Stärken mit einbringen kann. Es besteht sogar die Chance, ab Januar Vollzeit dort zu arbeiten!

Ach Freunde, es gibt so viel zu erzählen. Es ist einfach total spannend, den American Way of Life selbst zu leben. Jetzt, wo endlich der Herbst angekommen ist, gibt es natürlich viele saisonale Sachen zu kaufen. Eines meiner bisherigen „Herbsthighlights“ war die Chiaha Harvest Fair. Der Markt war ziemlich groß und viele lokale Künstler waren vertreten. Selbst gemachte Kerzen, Leckereien, Schmuck und soooo vieles mehr gab es zu kaufen. Ich habe mir eine Kette eingestanzt mit meinen ZIP-Code (Postleitzahl) machen lassen – als eine Erinnerung an meine tolle Zeit hier. Auch Apple Cider, der leckerste Apfelsaft nach unserem selbstgemachten aus Deutschland, ist sehr beliebt hier.

Natürlich stand dann auch Halloween am 31. Oktober an. Ich lieh mir ein Hexen-Kostüm von meiner Gastmutter und wir zogen gemeinsam um die Häuser. Es war richtig cool, die vielen Dekorationen vor den Häusern (und um die Häuser) zu sehen. Es ist wirklich ein bisschen schade, dass wir das nicht wirklich in Deutschland feiern. Davis und Harrison waren richtig aufgeregt und sind von Tür zu Tür gerannt, um möglichst viele Süßigkeiten zu sammeln. Ich saß für kurze Zeit im Eingangsbereich eines Freundes von Harrison und tat so, als wäre ich nur Dekoration. Die Mutter des Freundes legte Süßigkeiten in meinen Schoß und „lockte“ Kinder zu mir, die sich natürlich ohne zu zögern die Süßigkeiten krallten. Tja, sie hatten nicht mit mir gerechnet. Sobald sie nach den Süßigkeiten griffen, sprang ich mit einem lauten „BAAAHHHHHH!!!“ auf und erschreckte sie. Ich sage euch, die geschockten Gesichter waren unbezahlbar! Am Ende des Tages fuhren wir mit unserer Ausbeute nach Hause und meine Gastbrüder waren so lieb und teilten ihre Süßigkeiten mit mir. 😉

Rome ist so ein toller Ort und ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich so ein wunderbares Umfeld habe. Wer mich kennt weiß, dass ich nicht wirklich ein totaler Camping-Freak bin. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich die Natur um mich herum viel mehr zu schätzen gelernt habe. Ich mag es auch, einfach durch Nachbarschaften zu fahren und mir die verschiedensten Häuser anzuschauen (natürlich nur von außen). Ich persönlich liebe den Herbst hier in Georgia, die Blätter haben wunderschöne neon-orange und gelbe Farben und das Klima ist mild.

Ich freue mich schon sehr auf Thanksgiving in zwei Wochen! Aber darüber berichte ich euch erst in ein paar Wochen, keine Sorge 😉

 

Bis dahin wünsche ich euch eine tolle Herbstzeit und esst doch mal eine Scheibe deutsches Brot für mich mit 😉

eure Lena

2 Gedanken zu „#7 Trick or treat…

  • 9. November 2018 um 12:13 Uhr
    Permalink

    Liebes Lenchen,
    das liest sich ganz wunderbar. Ich bin wahnsinnig stolz auf Dich, auch wenn ich nur die Kante bin 😉
    Hab weiterhin viel Spaß und genieße die außergewöhnliche Erfahrung. Pass immer gut auf Dich auf, wir wollen Dich alle gesund und munter sehen! Heimweh gehört leider auch zu dieser Erfahrung, aber Du weisst ja, was Du dann tun kannst.
    Ich quetsche Dich extrem (vorsicht Rippenbruch).
    Deine Kante

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    • 10. November 2018 um 1:39 Uhr
      Permalink

      Liebe Kante,
      ’nur‘ die Kante gibts nicht, hab dich soo lieb und vermisse dich! Fuehl dich ganz arg gedrueckt und viele Gruesse an Michael, Justus und Linus.
      Deine Lena

      Antwort

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