#14 Mehr Besuch…

…und ein Unfall.

Hi liebe Freunde der Sonne,

wie versprochen, geht es nach einer kleinen Unterbrechung auch direkt weiter mit Martins Besuch in den USA. (Hier geht es zu den Bildern!)

Am ersten Mai flog Martin von New Orleans nach Atlanta. Dort holte ich ihn gemeinsam mit einem Kumpel vom Flughafen ab. Alles klappte reibungslos und wir kamen gegen 1 Uhr morgens an seinem Airbnb in Rome an. Leider musste ich am Morgen arbeiten und so hatte er Zeit sich ein bisschen einzuleben und ein gutes Frühstück zu genießen.

Wir nutzten quasi jede freie Minute, die ich neben der Arbeit hatte.

In den ersten Tagen fuhren Martin und ich herum, aßen Dinner bei Chick-Fil-A und pflückten Erdbeeren auf dem Erdbeerfeld. Natürlich gehörte auch die begehrte Erdbeereiscreme zur Erfahrung dazu. Oft holten wir uns wilde Kaffeemischungen bei Starbucks und gemeinsam besuchten wir meine Kirche am Sonntag. Wir trafen uns mit Meredith zum Kaffeetrinken und Eisessen Downtown und wurden gleich darauf auf ihre Nachbarschaftsfeier eingeladen. Einmal trafen wir uns auch zum Dinner bei ihr – wir lachten, sangen mit Begleitung der Ukulele und aßen gemeinsam. Es war ein wirklich toller Abend und ich bin so froh, Meredith als Freundin zu haben!

Unseren ersten Tagesausflug machten wir zum Little River Canyon in Alabama. Wir schauten uns den Wasserfall an und nach einer circa 15-minütigen Wanderung durch den Wald kamen wir an eine versteckte – oder auch nicht so versteckte Einmündung des Flusses (namens Hippie Hole), in der man ins Wasser laufen und auch springen konnte. Martin sprang vom Felsen ins Wasser – ich schaute nur zu, Höhenangst und so. 😉 Wir verbrachten den ganzen Tag am Hippie Hole und liefen gegen abends wieder zurück zum Auto. Zurück in Rome gingen wir lecker Sushi und Frozen Yoghurt essen.

Ein paar Tage später ging unser erster größerer Trip zum Sweetwater Creek State Park in der Nähe von Atlanta. Dort mieteten wir uns eine Jurte – eine im Stil der Nomaden gebaute Unterkunft. Man kann es sich wie ein großes Zelt feststellen, allerdings hatten wir echte Stockbetten, Tisch und Stühle und sogar Strom! Direkt nach der Arbeit machten wir uns auf den Weg Richtung Atlanta. Als wir am Campingplatz ankamen mussten wir erst einmal einchecken und kauften auch gleich Feuerholz. Leider fielen unsere Lagerfeuer Pläne wortwörtlich ins Wasser, als es auf einmal anfing wie aus Eimern zu regnen. Trotzdem ließen wir uns es nicht nehmen, trotzdem ein leckeres Abendessen zuzubereiten – auch weil das Feuerholz aus irgendeinem Kommunikationsfehler nicht geliefert wurde. Wir verbrachten den Abend in der Jurte und quatschten bis nachts.

Am nächsten Morgen mussten wir gegen 11 Uhr auschecken, doch das Feuerholz war nirgends zu finden. Wir wollten den Campingplatz nicht ohne angemessenes Lagerfeuer verlassen und so riefen wir die Hosts an, um nach dem Feuerholz und einer Verlängerung zu fragen. Diese waren super lieb und gaben uns auf Grund des Lieferungsfehlers bis 2 Uhr Zeit zum auschecken! Nach einem leckeren Brunch packten wir alles zusammen und schafften es ins Auto. Anschließend fuhren wir zum See und mieteten uns Stand Up Paddling Boards. Ich stand das erste Mal auf so einem Ding. Anfangs war es ein bisschen wacklig, doch nach circa 5 Minuten hatten wir beide den Dreh raus. Wir hatten viel Spaß! Und weil Baden im See nicht erlaubt war, fielen wir halt ab und zu mal „ausversehen“ ins Wasser. 😊 – guter Trick übrigens, Martiiin 😊
Nach einem kleinen Spaziergang am eigentlichen Fluss und einer Besichtigung der New Manchester Mill Ruins (wo übrigens auch eine Szene für eine der Hunger Games Filme gedreht wurde), fuhren wir auch schon wieder Richtung Heimat. Dort angekommen duschten wir schnell und gingen dann zu Merediths Party im Garten. Dort verbrachten wir circa zwei Stunden mit S’mores, Musik und Quatschen.

Auch unter der Woche unternahmen wir Dinge wie zum Beispiel ein Besuch im örtlichen Pub mit Jenga, Pinball und Billiard. Wir gingen thailändisch Essen, besuchten mein College und Downtown Rome.

Unser letzter gemeinsamer Tag war super durchgeplant. Unser erster Stopp war der James H. „Sloppy“ Floyd State Park. Nach circa 30 Minuten Fahrt kamen wir am See an und mieteten ein Kajak. Da der See allerdings etwas kleiner ausfiel als ursprünglich gedacht, hatten wir bereits nach circa einer Stunde alle Ecken gesehen. Der State Park Mitarbeiter im Büro war super freundlich und beantwortete jede unserer Fragen genau und verkaufte uns süße Souvenirs. 😊 Anschließend liefen wir circa eine Meile zum eigentlichen Grund unseres Besuches: eine Wanderung entlang des Marble Mine Trails. Obwohl der Trail an sich nur circa 2 Meilen lang war, war er wunderschön und man konnte alte verwucherte Minengebäude zwischen Bäumen und Büschen entdecken. Das Ziel war der Eingang der Marble Mine, der durch einen Wasserfall und einem schönen blauen „Pool“ umgeben war.

Circa eine Stunde später waren wir dann auch schon im DeSoto State Park angekommen. Weil wir am verhungern waren, schmissen wir erst einmal einen der frei verfügbaren Grills (etwas, was ich an State Parks und generell in Georgia liebe!) an, und kochten Veggie Bites, die Martin aus Jamaica mitgebracht hatte und Gemüse. Zum Abschluss gabs dann noch S’mores. Da es uns einige Zeit gekostet hatte, den Grill am Laufen zu halten (Grillen mit übergroßen Feuerholzstücken ist nicht so leicht…), fuhren wir etwas später zu den DeSoto Wasserfällen. Diese Wasserfälle waren echt leicht zu finden und wunderschön. Man konnte entlang der Felsen laufen und so verschiede Ansichten genießen und natürlich unzählige Bilder schießen. 😊

Während wir im Sloppy Floyd State Park waren, gab uns ein anderer Besucher den Tipp, die Rocky Mountains Recreation Area zu besuchen. Spontan entschieden wir uns, seinem Rat zu folgen und da es sowieso auf dem Rückweg lag, war es auch kein großer Umweg. Dort ankommen waren wir von der Stille und der Ruhe überwältigt. Vor uns erstreckte sich ein riesiger See, beherbergt von Enten und Schwänen. Da es bereits abends wurde, ging die Sonne auch schon etwas unter, was die Atmosphäre noch schöner machte. Nach circa 300 neuen Bildern, fuhren wir schließlich zu einem kleinen Restaurant in Downtown Rome. Spontan entschlossen wir uns, den Tag noch mit einem leckeren Frozen Yoghurt ausklingen zu lassen. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Hause.
Leider wurde der schöne Abend schlagartig unterbrochen, als wir in einen Autounfall verwickelt wurden. Während ich geradeaus durch eine grüne Ampel fuhr, bog ein anderes Auto auf der Gegenspur vor mir nach links ab und kam in meine Spur. Ich konnte nichtmehr rechtzeitig bremsen und knallte mit dem anderen Auto zusammen. Noch im Schock griff ich nach meinem Handy und rief 911 – die Notfallnummer in den USA an. Ich sah, wie der Fahrer des anderen Autos auf uns zukam und unverständliche Worte mit Martin wechselte. Da der Unfall in einer eher unfriedlichen Gegend passierte, war die Polizei sofort vor Ort – noch bevor ich das Gespräch mit 911 beenden konnte. Ich musste an die Seite ranfahren und das Auto schließlich auf dem Parkplatz einer Autowerkstatt abstellen. Glücklicherweise befand sich der Unfallort direkt neben einer Werkstatt – somit musste ich mein Auto nicht abschleppen lassen. Ich war total in Schock und auch Martin fiel es schwer zu begreifen, was passiert war. Doch die Lage war eindeutig – der andere Fahrer haftete für den Unfall. Später beim Abholen der Polizeiakte stellte sich auch heraus, dass er zum Zeitpunkt des Unfalls Alkohol im Blut hatte. Noch aus dem Auto rief ich Jonathan – meinen Gastpapa an, der natürlich gleich kam um uns abzuholen. Ich weiß noch, dass ein paar Schaulustige um uns herumstanden und eine Frau das ganze Geschehen filmte und vermutlich live auf Instagram streamte. Noch nachts bevor ich schlafen ging, reichte ich einen „Insurance Claim“ bei meiner Versicherung ein, doch wusste bereits, dass meine Versicherung keinerlei Schaden an meinem Auto decken würde, da ich nur für Schäden am anderen Auto versichert war.

Am nächsten Morgen fuhren Amber und ich zur Autowerkstatt und schauten uns mein Auto bei Tageslicht an. Mir war nur nach heulen. Gott sei Dank war der Inhaber der Werkstatt freundlich und sehr hilfsbereit. Er teilte mir aber mit, dass mein Auto vermutlich einen Totalschaden erlitten hatte. Also räumten Amber und ich mein Auto aus und holten Martin von seinem Airbnb ab. Gemeinsam fuhren wir zur Polizeistelle, um den Polizeibericht für die Versicherung abzuholen. Anschließend warteten wir auf das Flughafenshuttle für Martin. Es fiel mir schwer mich zu verabschieden – vor allem durch das Ereignis am Tag zuvor.

Mittlerweile geht es mir wieder besser und Freunde meiner Gastfamilie haben mir ihr Auto geliehen, sodass ich es für die restlichen Wochen fahren kann. Die Versicherung des anderen Fahrers machte es mir unglaublich schwer, mein Geld zu bekommen doch letztendlich klappte es.

Schlussendlich kann ich sagen, dass die zwei Wochen wieder richtig toll waren und ich froh war, wieder mit Martin unterwegs zu sein. Hindernisse wie ein Autounfall, versuche ich immer Positiv zu sehen, da ich weiß, dass es auch schlimmer hätte kommen können.

Mittlerweile ist die letzte volle Woche hier in Rome angebrochen und ich kann gar nicht fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist. Mir fällt es unglaublich schwer, Bye Bye zu sagen und mich auf den Gedanken vorzubereiten, meine lieb gewonnene Gastfamilie und Freunde bald nicht mehr zu sehen. Allerdings freue ich mich mega auf den Roadtrip, der mit dem Verlassen von Rome anbricht! Dazu berichte ich euch aber später. 😊

Viele Grüße aus dem tollen Rome,

eure Lena