Das Vorbereitungsseminar in Bad Bevensen

Mitte März erreichten uns die Unterlagen zum Vorbereitungsseminar. Versendet wurde ein A4 Umschlag mit Unmengen von Papieren – enthalten darin: Die Agenda des Seminars, eine Anfahrtsskizze, Teilnehmerliste, ein offizielles Anschreiben der GIZ mit wichtigen Infos für die kommenden Tage z.B. zur Beantragung des Visums und über den TOEFL-Test.

Vermutlich wichtigste Anlage für uns: Die Teilnehmerliste. Auf dieser wurden alle Namen, Adressen, Berufe und E-Mail Adressen bekannt gegeben, sodass wir schon einmal gucken konnten, mit wem eine Fahrgemeinschaft möglich wäre.

Ich hatte das Glück, dass relativ viele aus der Nähe von Hannover kamen. Letztendlich entstand sogar eine Fahrgemeinschaft, allerdings nur eine aus zwei Leuten. So machten Jonathan und ich uns also am Samstag, den 14.04.18 auf den Weg nach Bad Bevensen zum Gustav Stresemann Institut. Ankunft war dann gegen 15:00 Uhr, wir checkten ein, ich bezog mein Zimmer, wo bereits schon zwei sehr nette Mädels auf mich warteten (Paula und Clara*). Nach einer kurzen Beschnupperung ging es dann schon weiter in den Tagungsraum. Es gab eine kleine Begrüßung ebenso eine Einführung in die Themen für die nächsten Tage und natürlich auch eine Vorstellungsrunde der Referenten aber auch der Seminar-Teilnehmer.

Ich kann euch sagen, dass das Vorbereitungsseminar kein Zuckerschlecken war. Eine Woche lang hatten wir im Zeitraum von 08:30 Uhr bis 20:00 Uhr durchgängig Unterricht, Präsentationen, Test oder Gespräche (natürlich aber auch mit kleineren Pausen und Mittag zwischendurch).

Ich werde die Themenfelder nur kurz anreißen, sodass ihr einen kleinen Überblick bekommt, was in dieser Woche gelaufen ist:

  • Interkulturelles Training
  • politisch-landeskundliche Vorbereitung
  • Informationen zum USA Aufenthalt (Rechte, Pflichten, Finanzen, Gastfamilie, etc.)
  • PPPler als Jugendbotschafter
  • Einzelgespräche mit der amerikanischen Partnerorganisation CV
  • u.v.m.

Wovor wir alle am meisten Panik hatten: Der TOEFL-TEST, der zur Mitte des Seminars anstand. Selbstverständlich wurden wir von der GIZ „vorgewarnt“ und uns wurde geraten Übungen durchzuführen und evtl. sogar TOEFL Übungsbücher anzuschaffen. Da ich zu dieser Zeit aber noch vollkommen in Arbeit versunken bin, sowohl Privat als auch im Beruf, habe ich kaum die Möglichkeit gehabt mich darauf vorzubereiten. Ich ging deshalb schon etwas aufgeregt in die Prüfung hinein.

Falls das Ergebnis nicht den Anforderungen entspricht (über 543 Punkte) ist das kein Ausschlusskriterium für das Programm. Man muss dann lediglich nachweisen, dass man während der Zeit in Deutschland Stunden nachgeholt hat in Form von Nachhilfe oder Englischunterricht (z.B. an der VHS).

(Nachtrag: Das Ergebnis wurde uns nach dem Seminar dann via Post gesendet. Ich kam über die 543 Punkte und musste deshalb keine Stunden nachweisen – mein Sprachniveau gem. des europäischen Referenzrahmens B2-Level) – also gilt auch hier: Der TOEFL-Test ist auch machbar ohne Vorbereitung, allerdings würdet ihr mit Vorbereitung wahrscheinlich deutlich besser abschneiden.

Das Programm selbst endete dann für uns alle am Freitag, den 20.04.18 mit einer Evaluierung der letzten Tage/Themen und einer Abschlussrunde. Ein letztes Mal gingen wir dann noch zusammen Mittagessen und ein Abschiedsfoto wurde geschossen.

Fazit:

Ich denke, dass ich für alle PPPler sprechen kann – nach diesem Seminar gingen wir mit einem deutlich besseren Gefühl nach Hause. Uns wurde die Ungewissheit genommen und alle offenen Fragen wurden geklärt. Ebenso war es schon fast ein erleichterndes Gefühl endlich einmal die anderen PPPler persönlich kennenzulernen und zu sehen, das man nicht alleine ist mit dieser Aufregung. Wir hatten während der Gruppenarbeiten die Chance uns näher kennenzulernen aber auch bei den abendlichen Veranstaltungen gingen wir auf „Tuchfühlung“. Am Ende waren wir nach gut einer Woche schon ein eingeschweißtes Team – schon komisch, wie schnell so etwas geht. Aber wir haben alles das gleiche Ziel vor Augen, vermutlich die gleichen Ängste und Wünsche aber auch ähnliche Vorstellungen davon, wie unser Jahr verlaufen soll. Alleine deshalb fühlt man sich diesen Menschen schon irgendwie verbunden.

 

 


Mittlerweile haben wir uns alle mehr oder weniger kennengelernt, wenn auch nur über WhatsApp. Es gibt eine Gruppe für das Bad Bevensen Seminar, dann eine Gruppe mit allen 75 Teilnehmern und noch einmal eine Gruppe für unseren eigenen „Merch“. Ja tatsächlich! Wir haben einen Merch – jedes Jahr tun sich ein paar engagierte und kreative Köpfe zusammen und entwerfen ein Logo für T-Shirts und Pullover. Diese werden dann bei einer unabhängigen Druckerei in Auftrag gegeben (Kosten werden von jedem PPPler einzeln getragen) und dann zum Abflugstag in Frankfurt angezogen.

 

*PS: Meine Zimmermitbewohnerin Clara hat auch einen Brief an die Bewerber des 36. PPPs verfasst. Bitte einmal durchlesen, er ist wirklich gut geschrieben und gibt noch einmal einen guten Eindruck darüber, was wir gerade für ein Gefühlchaos durchmachen. http://usappp.de/brief-von-clara/

 

STICHTAG IST DER 07.08.2018 um 11 UHR – FLUGHAFEN FRANKFURT AM MAIN

Das Gespräch mit dem Abgeordneten

Wir wussten im Vorfeld schon, dass es lange dauern würde von der Auswahltagung bis zum nächsten Step: Ab- oder Zusage?

Im Endeffekt wussten wir auch nicht so wirklich wer sich melden würde. Die GIZ selber, der Abgeordnete direkt? Sollte es per Mail passieren oder per Post?

Am 04. Januar ging dann bei mir eine Mail des Wahlbüros der SPD Wolfenbüttel ein. Mir wurde ein Termin am 23.01.18 vorgeschlagen. Diesen Termin habe ich direkt bestätigt und die Aufregung ging direkt mit Abschicken der E-Mail erneut los.

Wieder einmal habe ich mich intensiv auf das Gespräch vorbereitet. Habe fleißig die Medien verfolgt, mir sogar die Tagesschau App gedownloaded, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein.

Als der Termin dann immer näher rückte, drohte beinahe der Nervenzusammenbruch. Ich war mal wieder eine Stunde vorher da, setzte mich wieder einmal in ein Café und ging zum letzten Mal die Lernzettel durch. Als ich im Wahlbüro ankam und die Schwelle zur Tür dort übertreten hatte, durchfuhr mich ein Motivationshieb und ich ging sofort freudig und locker auf die Menschen zu, die mich erwarteten.

Witzigerweise ist der Abgeordnete für meinen Wahlkreis Herr Siegmar Gabriel (zu dieser Zeit des Termins noch Außenminister und dementsprechend nicht anwesend – da voller Terminkalender). Es begrüßte mich dann aber ein netter Herr mit dem Nachnamen Rink (Koordinator des Wahlkreisbüros). Er bot mir einen Kaffee oder Wasser an, wir setzen uns an eine Tisch und begannen direkt mit dem Gespräch. Zu meiner großen Überraschung fing er nicht mit Politik oder Geschichte an sondern wollte ziemlich viel über mich persönlich wissen und meinen Werdegang. Reden über mich kann ich immer gut und so sprudelte es aus mir heraus, wie aus einem Wasserfall! Ich war so im „Redeflow“, dass ich nach 15 min dann unterbrochen wurde. Es kam wieder ein kurzes englisches Gespräch zur aktuellen politischen Lage in Deutschland (man konnte gut darüber erzählen, auch auf Englisch, da zu dieser Zeit brandaktuell die Konsolidierungsgespräche am Laufen waren).

Auch hier konnte ich am Ende des 45 minütigen Gesprächs Fragen stellen und danach wurde ich mit einem freundlichen Lächeln und einen kräftigen Händedruck entlassen.

 

Am 29.01.18 war es dann soweit! Per Post erhielt ich ein offizielles Schreiben von Herrn Gabriel, dass ich die Stipendiatin für das PPP im Jahr 2018/2019 bin. Da ich zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause war erreichte mich die Nachricht via WhatsApp über meine Mama.

In diesem Moment war alles so unwirklich, ich konnte mich weder freuen noch jubeln – ich bin in eine Art Schockstarre gefallen. Ich konnte auch den abfotografierten Brief auf meinem Handybildschirm nicht wirklich lesen und in diesem Moment war mir klar – es waren Freudentränen, die in dem Moment in meine Augen geschossen sind. Es war ein unglaubliches Gefühl.

An diesem Tag habe ich allerdings die Freude noch für mich behalten. Erst nach und nach haben alle in meinem näheren Umkreis davon erfahren (Freunde, Kollegen und der Rest der Familie).

 

Mein Start in ein aufregendes Jahr

Tja, wo soll ich eigentlich anfangen? Sowohl meine Vorgänger als auch meine jetzigen Mit-PPPler haben sehr viel zum Bewerbungsprozess und zum Auswahlverfahren erzählt. Aber ich denke, dass jede Erfahrung doch irgendwie anders ist und jede auch erzählenswert ist. Also: Wenn euch mein Weg interessiert, wie ich zum PPP gekommen bin, dürft ihr gerne weiterlesen – ansonsten seid einfach gespannt auf meinen nächsten Beitrag.

Alles fing an im August 2017. Ich war bereits zwei Monate nun ausgelernt, wusste aber das mein Vertag nur auf ein Jahr befristet ist. Ich konnte mir also überlegen: Setze ich auf Risiko, dass meine Firma mich übernimmt oder ergreife ich die Initiative und sehe diesen befristeten Arbeitsvertrag als Chance mir „etwas Neues“ zu suchen? Ich wurde damals schon im zweiten Lehrjahr auf das PPP aufmerksam und hatte mich damals schon im Jahr 2016 (aber noch mehr halbherzig) für das PPP beworben, diese aber dann wieder freiwillig zurückgezogen. Im Jahr 2017 habe ich dann von der GIZ eine Erinnerungsmai erhalten, dass die Bewerbungsphase wieder gestartet hat.

Die Entscheidung war dann – nach reichlicher Überlegung-  gefallen. Ich startete damit die Bewerbung auszufüllen und alle Unterlagen zusammenzustellen. Leider etwas spät, aber dafür mit voller Überzeugung (und ja: einige Nachtschichten waren auch dabei).

Für alle die es nicht wissen: Die Bewerbungsfrist läuft immer zum September des Vorjahres aus. Da ich mein PPP im Jahr 2018/2019 antrete, war mein Stichtag also der 30.09.2017. Leider habe ich es nie so wirklich mit den Abgaben… und es kam, wie es kommen musste – der 30.09. fiel auf einen Samstag, der 01.10. somit auf einen Sonntag, dann kam der 02.10. der ein Brückentag war und dann der Feiertag (03.10.). Und ich noch mittendrin im Bewerbungsstress. So war es leider der Fall, dass meine Bewerbungsunterlagen erst am 04.10.17 (dann aber via Express Brief) bei der GIZ eingingen. Also Freunde! Nehmt euch bitte kein Beispiel an mir, auch wenn es in diesem Fall geklappt hat. Ich rate euch, alle Unterlagen zeitnah zusammenzustellen und abzuschicken!

Etwa zwei Wochen musste ich mich gedulden, ehe dann die Einladung via Mail zur Auswahltagung in Berlin einging.

Am 02.11.17 war dann mein Termin. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass ich mehr als aufgeregt war.

Zum Glück habe ich Verwandschaft in Berlin und bin dann einen Tag vorher schon angereist. Ich war am nächsten Tag überpünktlich und habe mich dort noch in ein Café gesetzt und meine Lernzettel gepaukt!
Ja tatsächlich Lernzettel! Wie damals in der Schule – man wollte ja schließlich auf alles vorbereitet sein.

In der Mail waren etliche Anlagen eingefügt, u.a. auch Tipps und Hinweise zu möglichen Themenfeldern:

  • Fragen zum Deutschen Bundestag
  • Programmablauf
  • USA und Deutschland: Geographie, Geschichte, Kultur, Politik
  • Aktuelle Themen in Presse / Medien
  • Europa

und all das fand man auch in meinen Lernzettel wieder – ungelogen: es waren 35 Seiten! Ich denke spätestens da wurde auch mir klar, wie sehr ich dieses Stipendium doch eigentlich will!

Der Tag hat um 09:00 Uhr begonnen und war für mich gegen 18:00 Uhr vorbei. Leider muss man dazu sagen, dass die Organisation des gesamten Tages etwas unglücklich war, aber bei so vielen Leuten, die an dieser Tagung teilnehmen, ist es auch wahrscheinlich nicht möglich es anders umzusetzen.

Als langsam alle eintrudelten im Gebäude des VIA Qualifizierungszentrum nahmen wir in einem großen Tagungsraum Platz. Ich glaube wir waren so um die 25 Leute (insgesamt gab es mehrere von diesen Auswahltagungen an unterschiedlichen Terminen und Orten – ingesamt glaube ich 10 in Berlin und nochmal 7 in Bonn). Wir wurden begrüßt von freundlichen Leuten von der GIZ und ehemaligen PPP-Teilnehmern. Zuerst stellte sich die GIZ selbst vor, dann wurden Infos und wichtige Daten zum PPP gegeben und im Anschluss kamen wir zum Programmablauf der Auswahltagung.

Gegen 10:00 Uhr wurden wir aktiv. Es gab eine kleine Vorstellungsrunde, dann wurden wir in Gruppen eingeteilt und sollten eine Präsentation vorbereiten. Gott sei Dank stellte das keine große Schwierigkeit dar, da ich mit sehr netten Menschen zusammen in einer Gruppe war und wir uns auch direkt gut verstanden haben. Unser Thema:

„Stellt euch vor, ihr wärt Gast in einer amerikanischen High School und müsstet etwas über Deutschland vortragen. Macht euch Gedanken über Kultur, Politik, Geschichte aber auch die Gesellschaft und Freizeitmöglichkeiten für junge Leute.“

Wir waren vier Leute in einer Gruppe aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands und so hatte jeder seinen Teil beizutragen. Wir haben uns entschieden über eine Flipchart und Moderationskarten zu präsentieren. Jeder hatte gute Punkte in die Präsentation mit eingebracht und so hat jeder auch am Ende einen Redeteil im Vortrag gehabt. Nachdem alle Gruppen durch waren (präsentiert wurde zeitgleich in zwei unterschiedlichen Räumen, immer jeweils vor einer Jury aus 4 Leuten), gab es eine kurze Pause und es ging direkt in die Einzelgespräche. Diejenigen, die dann nicht gleich am Anfang mit dem Gespräch dran waren, hatten dementsprechend länger Pause. Um 13:00 Uhr ging es dann weiter mit dem Allgemeinbildungs- und dem Englischtest. Zusammen dauerte dieses etwas länger als eine Stunde wobei der Schwerpunkt auf dem Englischtest lag. Die Einzelgespräche wurden selbstverständlich für diese Tests erst einmal unterbrochen.

Alle diejenigen, die das Einzelgespräch schon vorher hatten, durften nun nach den Tests nach Hause gehen. Ich hatte das Pech (oder das Glück? – denn bekanntlich kommt das beste ja zum Schluss), dass ich das letzte Einzelgespräch hatte.

Leider kann ich euch darüber kaum noch was erzählen. Vor solchen Gesprächen bin ich immer suuuuper aufgeregt und letztendlich habe ich das Gespräch auch wie in Trance erlebt.

Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass die Aufregung total unbegründet war. Alle waren super freundlich und haben auch bei Fragen unterstützend entgegengewirkt. Die Fragen waren leicht beantwortet, sofern man gut darauf vorbereitet war (ich erinnere hier noch einmal an die 35 Lernzettel!!!). Dann wurden noch 2-3 englische Sätze ausgetauscht und am Ende durfte ich Fragen stellen, die mir auf der Seele lagen. Wie oben schon gesagt, war dann mein Tag um 18 Uhr vorbei.

Super anstrengender Tag, aber alleine diese Auswahltagung war schon eine Erfahrung wert und ich habe auch irgendwie glücklich und stolz das Gebäude verlassen.