Moin! Leanders Reise durch die USA

Ein Nordlicht unterwegs im New York State

#005 – Ohne den Brief geht hier nichts

Moin zusammen,

da kommt doch jetzt so einiges auf mich zu. Meine erste volle Woche in Fredonia stand bevor und der ein oder andere Behördengang müsste erledigt werden. Da Janice zur Arbeit fahren musste, war Bob meine Begleitung für mein erstes Ziel: Die Social Security Administration. In dem Büro geht es für mich darum, die Social Security Number zu bekommen, welche jeder US-Bürger mit seiner Geburt erhält.

Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste war die Tatsache, dass es ein sehr aufwändiges Verfahren für mich werden würde. Die Dame am Schalter brauchte sich nicht mal alle meine Unterlagen ansehen um mir zu sagen, dass mir ein Brief vom College fehlt. Ohne Widerworte griff ich also zum Handy, um mit meinen College-Koordinatoren zu telefonieren. Leider waren beide Damen erst wieder Mittwoch im Büro, ich konnte also das Thema SSN erstmal weiter nach hinten schieben.

Amerikanische Kleinstadtidylle – Öl auf Leinwand, 2018

Unser nächster Halt war das Department of Motor Vehicles, kurz DMV. Innerhalb der nächsten Wochen steht der Autokauf an und ich habe gehört, dass die Versicherung günstiger wäre, wenn man einen amerikanischen Führerschein mit sich führt, außerdem kann man diesen in den USA auch als ID benutzen. Im DMV gab es dann gleich die nächste Überraschung für mich: Um den Führerschein zu bekommen, müsste ich eine schriftliche Prüfung bestehen, an einem fünfstündigen Kurs teilnehmen und natürlich die praktische Prüfung absolvieren. Die Frau im DMV gab mir alle Unterlagen mit, die ich zum Lernen bräuchte und somit stand fest, dass ich in den nächsten Tagen viel lesen würde. Klingt natürlich erstmal toll für jemanden, der bereits seit sieben Jahren die deutschen Straßen befahren hat. JUHU!

Bald bin ich also auch in der Lage, amerikanische Autos zu fahren (welch großer Unterschied!)

Am Abend nahm Bob mich mit ins nahegelegene Dunkirk am Eriesee, wo er mit seinen Ex-Kollegen, einer Gruppe junger Lehrer, für eine Partie Beachvolleyball verabredet war. Die Gruppe hat in einer Spaßliga den ganzen Sommer über als das Team „Beach, please“ gegen andere Teams gespielt und nach eigener Aussage viel dazugelernt, da sie alle als Laien angefangen haben. Manche der Lehrer waren genauso alt wie ich, was mich dann doch über die verschiedenen Lehramtsstudien in Deutschland nachdenken ließ. Festangestellter Lehrer mit 25? Das ist so gut wie unmöglich bei uns.

Abends den Beaches beim Spielen zuschauen, das klingt doch echt gut

Schnell vorgespult ging es nach ein paar Einkäufen am Dienstag auch schon direkt wieder zum Mittwoch. Um 13:30 Uhr war ich mit Erin und Naomi, meinen College-Koordinatorinnen, in ihrem Büro auf dem Campus verabredet. Da der Tag aber einfach zu schön war, um auch nur einen Sonnenstrahl zu vergeuden, fuhren wir zunächst wieder an den Bear Lake. Ich sollte mir in den nächsten Monaten unbedingt eine Hütte am See bauen, so schön ist es dort! Im Campus-Büro hatte ich ein nettes Gespräch mit den beiden Frauen, die mir neben ein paar Tipps auch gleich den Ablaufplan für die Orientierungswoche in der nächsten Woche mitgegeben haben. Ich konnte also schon jetzt meine nächsten Schritte planen.

Das sind die Orte, die den Weg zum College wirklich verschönern

Nachdem ich nun auch den benötigten Brief vom College (ja, es ist eine Uni, aber jeder nennt es hier trotzdem College) hatte, fuhr ich mit Bob wieder zum Büro für die SSN. Auf dem Parkplatz angekommen konnten wir auch schon wieder direkt umdrehen, das Büro war nämlich nur bis zum Mittag geöffnet. Nun gut, das war also mein zweiter Anlauf für diese tolle Nummer..

Will die Social Security Administration nicht so, wie du es gerne hättest? Geh zum nächsten Barber Shop und lasse dir deine Sorgen einfach abschneiden

Der Donnerstag ist angebrochen und ich machte mich mit Janice wieder auf dem Weg zum Büro. Heute war eine andere Dame am Schalter, es konnte also alles eigentlich nur besser laufen. Wie gesagt, eigentlich. Auf dem Brief vom College fehlte die Tax-ID. Wo sollte es nun nur hingehen? Natürlich wieder zum College! Erin hat den Brief schnell mit der Tax-ID ausgedruckt, da man die ID nicht einfach handschriftlich auf den Brief schreiben durfte. Also los, ab zur vierten Runde Social Security Marathon! Entspannt ging ich wieder an den Schalter, wo die liebe Dame mir doch gleich erzählen musste, dass das College angerufen und gesagt hat, dass eine weitere Nummer vergessen wurde. Vielleicht werde ich es auch einfach mit der Social Security Number sein lassen, die brauche ich ja schließlich „nur“ für fast alle weiteren Behördengänge.

Nach einer Stunde Wartezeit und einer helfenden Erin konnten Janice und ich das Büro dann doch noch erfolgreich verlassen, innerhalb der nächsten zwei Wochen soll die SSN dann mit der Post ankommen. Hoffen wir mal, dass das stimmt! Abends musste ich mich erstmal mit einem weiteren Beachvolleyballspiel entspannen. Ich war zwar aufgrund meines verletzten Knöchels (Sportverletzung, die ich mir doch wirklich noch eine Woche vor dem Abflug zugezogen hatte) keine Alternative auf dem Feld, dafür aber ein aktiver Zuschauer mit vielen Fangesängen. Gemeinsam mit den Volleyballern fuhr ich später noch zu einem Trivia-Abend in ein nahegelegenes Restaurant, wo wir von gut 20 Teams den 6. Platz ergattern konnten. Let’s go, beaches!

Chips in einer mir recht bekannten Farbkombination (SCHLAAND!)

Der Rest der Woche verlief sehr ruhig und entspannt. Zum Beginn des Wochenendes würde es nach langer Zeit auch in Fredonia mal wieder regnen, was uns am Samstag aber nicht davon abhielt, abends ein schönes Lagerfeuer mit der Familie am See zu veranstalten.

Selbst am späten Abend will ich diesen Steg einfach nicht mehr verlassen

Sonntag war wieder der Kirchenbesuch angesagt, dieses Mal mit einem anschließenden Mittagessen der Kirchengemeinde. Wenn eines wirklich schön anzusehen ist, ist es eine Gemeinde aus Jung und Alt, die gemeinsam isst und sich hilft. Zum Abend besuchten Janice und ich noch eine ältere Dame im örtlichen Altersheim. Das Gespräch mit ihr war sehr unterhaltsam und es hat mich sehr gefreut, die Dame durchgehend lächeln zu sehen. Das sind die Dinge, die man nach so einer Woche gerne in Erinnerung behält!

Bis bald,

Euer Leander

 

 

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