Für einen Dollar acht Stunden Bus fahren, das geht auch nur in den Staaten. Es sind über 300 Meilen, welche wir über Nacht von Las Vegas in Nevada nach Phoenix in Arizona, zurückgelegt haben. Ich konnte natürlich nicht schlafen, doch zumindest haben wir am Flughafen in Phoenix direkt ein gutes Kaffee gefunden, das bereits um halb sechs geöffnet hatte. Nach dem Aufwachen durch das Koffein ging es mit der Straßenbahn in die Stadtmitte. Im Gegensatz zu Washington ist Phoenix sehr flach und trocken, wir konnten nur ein paar Berge in weiter Ferne erkennen.
Unser erstes Ziel war das Roosevelt Viertel, hier gibt es eine Menge Staßenkunst zu bestaunen, und obwohl wir beide müde waren, sind wir dort herumgelaufen bis wir Matthias getroffen haben zur Mittagszeit. Er ist von Prescott nach Phoenix gefahren, um die Zeit mit uns in Arizona zu verbringen. Wir sind zusammen in den botanischen Garten gegangen, und das war wirklich beeindrucken! Da Phoenix quasi in der Wüste liegt gibt es fast ausschließlich Kakteen, aber diese können zum Teil bis zu zwölf Meter in die Höhe wachsen, Sophie und ich haben eine Menge darüber gelernt, da Matthias ein perfekt informierter Guide war. Anschließend sind wir zu einen „Hügel“ gefahren um ein natürlich entstandenes Loch in einem Felsen zu sehen und die Aussicht zu genießen.
Danach ging es in ca. eineinhalb Stunden nach Prescott, das ist die Stadt, in welcher Matthias platziert ist. Seine Universität bildet den Großteil der amerikanischen Air Force aus, und macht so viel Profit, dass Sie wenige Jahre zuvor gezwungen war, zwei neue Gebäude zu bauen, um etwas Geld loszuwerden.
Wir sind extra früh losgefahren, um rechtzeitig vor Sonnenuntergang die Dirt Road nach Jerome zu erreichen. Diese Straße ist ein Überbleibsel vom exzessiven Bergbau, welcher vor einigen Jahrzehnten in der Region betrieben wurde. Es ist ein unbefestigter Weg, welcher sich am Hang der Black Mountains entlang schlängelt, welcher im Dorf Jerome endet. Dort stehen teilweiße extrem teure Häuser, die Aussicht ist so atemberaubend schön, dass manche Millionäre aus den USA in der verschlafenen Gegend eine Villa kaufen.
Es war mein bisher schönster Moment in den USA, mit dem Allrad von Matthias die wilde Gegend erkunden, aussteigen, auf die roten Berge klettern, und zu dritt die unbeschreibliche Aussicht genießen.
Da die Dirt Road sehr eng ist, keine Beleuchtung, aber dennoch Gegenverkehr aufweist, sind wir zurück gefahren, als die Dunkelheit einbrach. Zum Abschluss des Tages haben wir in einen Pub in Prescott angestoßen. Sophie und ich durften die Nacht bei den Hosts von Matthias verbringen, wir haben super geschlafen nach diesem sehr langen Tag.
Street Art, Phoenix
Botanical Garden, Phoenix
Cave Hole, Phoenix
Dirt Road, Jerome
Prescott, Arizona
Am nächsten Tag ging es früh los, um schon morgens am Grand Canyon anzukommen. Die größte Schlucht der Welt hat diesen Namen wirklich verdient, man kann mit Worten nicht beschreiben, was für eine enorme Wirkung die Natur dort auf mich hatte. Wir haben an einem Viewpoint angehalten und sind anschließend den Skywalk in Richtung Columbia River gewandert. Das ist der Fluß, welcher über die Jahrmillionen den Canyon in den Fels gegraben hat, und immer noch in dem Grund der Schlucht fließt.
Obwohl wir über zwei Stunden bergab gewandert sind, haben wir nur ungefähr 30 bis 35% bis zu unserem tiefsten Punkt zurückgelegt. Besonders die ersten mehreren hundert Meter waren ziemlich gefährlich, und dadurch langsam, da der schmale Weg eisig war, und es gibt, wie üblich in den USA, kein Geländer. Trotzdem bin ich sehr froh, dass wir diesen Ausflug im Dezember gemacht haben, da es sehr ruhig war, im Gegensatz zu den sich dort tummelnden Touristenmassen im Sommer. Wir haben ca. 3,5 Stunden für den selben Weg zurück zum südlichen Rand der Schlucht gebraucht.
Die Aussicht am Grand Canyon ist unbeschreiblich, es war die bisher schönste Wanderung meines Lebens! Nach der körperlichen Betätigung haben wir erstmal Pizza bestellt und Bier und Wein bei Walmart gekauft, um den Abend im Hotel in Page ausklingen zu lassen.
An unserem letzten Tag in Arizona haben wir noch einiges in der Umgebung von Page gemacht, die Stadt liegt direkt am Lake Powell. Der künstlich angelegte See entstand durch den Clan Canyon Staudamm, welcher den Colorado River aufstaut, um die Wasserversorgung im Süden der USA zu sichern. Der Damm ist aus dem typischen roten Stein der Umgebung gebaut, was ihm ein besonderes Aussehen verleiht.
Nach dem Abstecher zu dem Stausee ging es weiter mit einer Tour in den Antelope Canyon. Diese war extrem touristisch, auch wenn es auf den Fotos nicht so aussieht. Wir wurden in der Stadtmitte mit Tour-Bussen abgeholt und zum Canyon kutschiert. Obwohl dieser nur eine Viertelmeile lang ist, haben wir an die 40 Minuten zu Fuß für die Durchquerung gebracht. Die verschiedenen Gruppen mussten relativ schnell und ziemlich gedrängt gehen, um immer ein bestimmtes Fotomotiv für die nächste Gruppe offen zu halten. Die ganze Erfahrung war etwas seltsam. Obwohl der Canyon voller Menschen war, haben ich nur Fotos von dem blanken Stein und uns drei auf dem Handy. Es hat schon überraschend angefangen, da unser Tour Guide zuerst mal erklärt hat, welchen Filter man benutzen soll, und wie man diesen auf den verschiedenen Geräten einstellt. Außerdem liegt der vom Wetter so besonders geformte Canyon im Indianergebiet, was den Besuch etwas kompliziert und auch teuer macht. Für 90 Minuten Gesamtzeit, wovon ca. 60 aus Fahren bestand, haben wir jeweils 82 Dollar bezahlt.
Als nächstes sind wir zum Horseshoe-Bend gefahren. Diese Flusskrümmung sieht aus wie der Huf eines Pferdes, was ihr seinen Namen gibt. Was ich hier richtig cool fand, ist die übliche Abwesenheit von jeglichem Geländer oder sonstigen Sicherheitsvorkehrungen. So kann man direkt am Abgrund stehen, und die Aussicht in Ihrer natürlichen Form geniessen.
Da wir immer noch Zeit übrig hatten, sind wir spontan nach Utah gefahren, der Bundesstaat ist von der Mormonen-Religion geprägt, das merkt man direkt an der Grenze, da man plötzlich deutlich langsamer fahren muss. Wir haben uns einen Hafen und den Lone Rock Park angeschaut, und Matthis hatte seinen Spaß, eine weitere Dirt-Road zu fahren.
Die Tage im Süden der USA waren wie ein Traum, die Landschaft hier ist so besonders! Als wir uns am nächsten Tag auf die weite Strecke zurück nach Las Vegas machten, war ich traurig über das Ende dieses Trips. Vor allem war es richtig cool, Sophie und Matthias wieder zu sehen, ich werde die beiden vermissen!
Glen Canyon Dam
Mitten im Nirgendwo
Antilope Canyon Tour
Horseshoe Bend
Lone Rock Park, Utah
Blanke Wüste auf dem Weg zurück nach Las Vegas.