Ich genieße meine freie Zeit gerade indem ich Seattle erkunde, doch dazu schreibe ich in einer anderen Woche mehr.
In diesem Eintrag gehts um unseren Chick-Trip! So hat meine Hostmum unseren Roadtrip genannt, da sie und wir vier Mädels zusammen das Wochenende verbracht haben. Wir sind Freitagabend losgefahren und relativ spät in Leavenworth angekommen. Die kleine Stadt liegt östlich von Seattle in den Bergen der Kaskadenkette und es ist eine Touristenfalle aufgrund der Idee, bayrische Häuser zu kopieren. Da reist man auf die andere Seite der Welt und das erste Ausflugsziel ist „The Bavarian Village“. So läuft das manchmal 😛
Nach einer Nacht im Hotel Enzian (die Angestellen tragen doch tatsächlich die amerikanische Version einer Tracht) waren wir am nächsten Morgen Minigolfen. Anschließend fuhren wir weiter zum Grand Coulie Dam, das ist der zweitgrößte Damm der Welt und wirklich ein beeindruckendes Bauwerk!
Nach einer Busfahrt über den Damm (Chris hat sich beschwert, dass man doch tatsächlich durch einen Sicherheitscheck muss – das sei völlig übertrieben und läge daran, dass 9/11 total überbewertet würde, meinte sie), ging es weiter in den Osten. Schließlich erreichten wir Spokane, die Stadt liegt sehr nah an der Grenze zu Idaho und fast 300 Meilen (480km!) von Seattle entfernt.
Abends fuhren wir durch das schicke Viertel der Stadt und schwärmten von den bombastischen Villen und dem schönen Ausblick dort, und am nächsten Morgen ging es mit der Gondel über die Spokane Falls. Nach einer kleinen Shoppingtour machten wir uns auf den Heimweg, diesmal nahmen wir eine andere Strecke, es ging über einen Gebirgspass.
Doch bis wir im Pass waren, war schon die Nacht angebrochen, da nach kaum 50 Meilen ein Reifen geplatzt ist. Wir standen mitten im Nirgendwo zwischen den beiden Fahrtrichtungen eines dreispurigen Highways und konnten aufgrund der Schräglage den Wagenheber nicht benutzen. Zum Glück behielt Chris die Nerven und dadurch blieben wir alle ruhig. Ihre erste aussahen nachdem wir schleudernd von 140 auf 0 km/h kamen war „That was exciting!“. Es war fast schon wieder witzig mit meinen drei chinesischen Mitbewohnerinnen in dieser Lage zu sein.
Nachdem ein Polizist erfolglos versucht hatte, den Reifen zu wechseln, hielt ein Mann mit einem großen Truck voller Werkzeug an, und packte die Sache professionell an. Mit dem Ersatzrad fuhren wir zum nächsten Walmart (bei dieser Supermarktkette gibt es häufig eine angeschlossene Autowerkstatt), und ließen wieder einen langstreckentauglichen Reifen montieren. Zum Glück erbarmte sich der verantwortliche Mitarbeiter (tire guy), überstunden zu machen.
Als wir beim „Grand Canyon von Washington“ ankamen dämmerte es bereits und die ganze Gegend war voller Rauch. Dadurch sah dieser eher wie eine kleine Vertiefung aus. Da werde ich wohl malwieder hinfahren müssen, um die beeindruckende Landschaft richtig genießen zu können! Beeindruckend ist sie nämlich wirklich, auf der einen Seite des Gebirges ist es sehr grün und bewaldet und auf der anderen ist alles trocken und karg. Wir fuhren streckenweise durch völlig trostlose Landschaften oder rießige Weizenfelder. Der Trip war typisch amerikanisch und großartig! Wir hatten so viel Spaß!