What would Merkel say?
26. Oktober 2018
Der Fall Khashoggi. Entsetzlich, Mysteriös, Beängstigend.
Seit dem 2ten Oktober werden immer wieder Statements veröffentlicht, die entweder für Klarheit sorgen oder genau das Gegenteil bewirken; mehr Fragen aufwerfen. Wie reagiert die internationale Gemeinschaft auf den Tod des Journalisten? Genau das haben wir uns im International Relations Kurs gefragt. Jeder von uns hat eine Rolle zugeteilt bekommen, die wir während einer Panel-Diskussion verkörpern sollten. Unter anderem: Trump, Erdogan, Prince Bin Salman, Juncker, President of JP Morgan- Jamie Dimon, President of the oil importers group of America, Macron und Merkel. Surprise! Ich war Merkel. As easy as pie dachte ich; Die deutsche Regierung verurteilt die Tat, sie verlangt Transparenz und schnelle Aufklärung der Todesumstände und stimmt sich mit seinen europäischen Partnern über mögliche Konsequenzen für die saudische Regierung ab. Punkt. Erstmal nichts konkretes, keine voreiligen Schlüssle ziehen. Da das Statement aber 2 Seiten, 1,5 Zeilen Abstand und Schriftgröße 12 umfassen sollte, konnte ich es dabei nicht belassen. Ich recherchierte:
Wie sah die Beziehung zu Saudi Arabien vor dem Fall Khashoggi aus? Was verändert die Tat?
Was ist mit deutschen Rüstungsexporten in das Königreich?
Werden Handlungsempfehlungen bezüglich einer Teilnahme oder Boykottierung an deutsche Unternehmen ausgesprochen, die zu „Davos in the Desert“ eingeladen wurden? Über welches Volumen sprechen wir eigentlich sowohl für die Rüstungsexporte als auch bei den möglichen Deals, die in Davos geschlossen werden könnten? Was würde das für die deutsche Wirtschaft bedeuten?
Wie formuliert man so ein Statement? Wo bedarf es einer vorsichtigeren Formulierung und warum?
Am Ende war ich mit dem Paper einigermaßen zufrieden, aber das vor der Klasse vorzutragen? Uff, das hätte ich erstmal gerne vermieden.
Nachdem aber Juncker in seiner Rede eine Reaktion der EU-Staaten verlangt hat, musste Angela nach vorne. Es hat extrem Spaß gemacht!
Bei dem Vortragen des Statements blieb es natürlich nicht. Da wir unsere Rolle ziemlich gut gelebt haben, kam danach eine spannende Diskussion zu Stande.
Wie reagieren die anderen Staaten auf das Statement von Deutschland? Wie antwortet Deutschland auf Kritik von diesen? Kommentiert Deutschland das Statement von Trump und was sagt es zu den Aussagen der saudischen Regierung? Wieviel Kritik ist erlaubt? Welche Staaten sprechen ihre Statements und ihre Handlungen ab und wie werden diese getroffen?
Ein Statement ist nicht einfach dahingeschrieben. Wir als Macron, Juncker und Merkel haben sehr genau überlegt, wie wir handeln und was wir sagen. Häufig wollten wir einfach nur mit der Faust auf den Tisch schlagen und raushauen, was wir wirklich dachten. Aber genau das war die herausfordernde Gradwanderung. Jedes internationale Thema verlangt ein klares Urteil auf der einen aber auch die nötige Sensibilität auf der anderen Seite. Die Konsequenz des eigenen Handelns in allen Facetten vorerst zu überdenken ist wichtig, um erfolgreich Internationale Beziehungen zu führen.