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35. CBYX/ PPP

42nd Erster Road Trip TEIL 2

Ich wusste bereits, dass der größte Teil des Yellowstone Nationalparks bis Ende April geschlossen haben würde, nur der nördliche Eingang und die Straße zum nordöstlichen Eingang sind ganzjährig geöffnet. Dennoch wollte ich erstmal zum südlichen Bereich fahren, da ich gerne mehr von Wyoming sehen wollte, als nur den Yellowstone, und auch, um den Grand Teton Nationalpark zu durchqueren.

Wyoming ist ein interessanter Staat, teilweise wirkten die Gegenden, welche ich durchquerte, sehr vernachlässigt und ich hatte das Gefühl, dass es in vielen Dörfern scheinbar nur Farmer gibt. Doch je näher ich den berühmten Parks kam, desto schicker wurde es, und der letzte Ort vor dem weitläufigen, geschützten Land wirkte richtig nobel und touristisch. Sicherlich kommt dieser Eindruck auch daher, dass der Staat sehr dünn besiedelt ist, obwohl Wyoming  72% der Fläche von Deutschland entspricht, zählt dessen Population nur ungefähr 577.000 Personen.

Doch dieser Staat hat unglaublich viel zu bieten, nämlich eine beeindruckende und vielfältige Landschaft. Die Rocky Mountains ziehen sich durch den Westen hindurch, und im Osten ist eine Prärielandschaft, in etwa so, wie man sie von alten Western kennt. Der Grand Teton Nationalpark und -forest ist berühmt für seine Langlaufstrecken und Waldwanderwege. Der fast neuntausend Quadratkilometer große Yellowstone Nationalpark ist der älteste und einer der bekanntesten Nationalparks der Welt, berühmt vor allem für seinen Wildbestand und den rießigen Geysir in seiner Mitte.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass hier noch so viel Schnee liegen würde, doch eigentlich ist es logisch, da die Rocky Mountains doch recht hoch sind. Zum Glück waren die Straßen frei, da ich keine Ahnung habe, wie man Schneeketten aufzieht, was ansonsten Pflicht gewesen wäre. Der Grand Teton ist wirklich sehr schön, besonders die Gletscher, welche sich in jede Richtung erstrecken und die dichten Wälder haben es mir angetan. Es war nun doch ziemlich schade, dass ich nicht einfach weiter durch die Natur fahren konnte, mitten durch die beiden Parks hindurch. Doch das ging leider nicht, so drehte ich irgendwann um und begann die lange un mühselige Strecke südwestlich um den Yellowstone Nationalpark herum, um den nördlichen Eingang zu erreichen. Nach ungefähr 4,5 Stunden war es bereits 23 Uhr und ich wurde müde, so beschloss ich, in der nächsten Stadt zu übernachten und die übrigen 1,5 Stunden bis zum Parkeingang am nächsten Morgen zu fahren.

Das war eine gute Idee, da sich Bozeman in Montana als hübsche Kleinstadt mit einem Starbucks herausstellte, wo ich mir am nächsten Morgen einen Kaffee gönnte. Da es ziemlich stark regnete, wollte ich die Stadt lieber erst am folgenden Tag erkunden, da sie eh auch wieder auf meinem Heimweg liegen würde. So fuhr ich direkt los, um möglichst viel Zeit im Yellowstone verbringen zu können, und auch mit der Hoffnung, dass sich das Wetter bessern würde. Als ich im letzten Ort vor dem Park anhielt, um etwas zu essen zu kaufen, begann doch tatsächlich die Sonne zu scheinen. So zahlte ich gut gelaunt die 35 Dollar Eintritt pro Auto und machte mich auf zur ersten Attraktion, den Mammoth Hot Springs. Die heißen Quellen sind unkompliziert zu erreichen, und ich konnte deren umwerfenden Anblick ungestört vereinnahmen, da ich fast alleine auf den hölzernen Stegen entlanglief.

Obwohl ich viele Attraktionen des Nationalparks nicht sehen konnte, war ich anderseits auch froh darüber, in der Nebensaison hier zu sein. Denn nur dadurch war ich fast alleine unterwegs und konnte die Natur richtig genießen, auf den Straßen sind mir mehr Büffel als Autos begegnet, was in der Hauptsaison absolut nicht der Fall ist. Die majestätischen Tiere so nahe zu sehen war ein beeindruckendes Erlebnis. Schon nachdem ich fünf Minuten gefahren war, stand eine Herde direkt an der Straße. So hielt ich an, stieg aus, und ging sehr dicht an die Tiere heran. Es ist faszinierend, dass ich mich tatsächlich auf einen Meter nähern konnte, ohne einen Flucht-oder Angriffsinstinkt auszulösen. Dabei beließ ich es dann aber auch, man braucht sein Glück nicht überstrapazieren. Vor allem habe ich später, als ich mal in den Guide schaute, gelesen, dass man sich eigentlich nur auf 23 Meter nähern sollte – ups.

Während ich die 50 Meilen durch den Park zum westöstlichen Eingang gefahren bin, habe ich sehr viele Wildtiere gesehen, vor allem Büffel und Rotwild. Doch im etwas abgelegeneren nördlichen Teil auch zwei Elche, einen Wolf und eine Bergziege. Ich fuhr die gleiche Strecke zurück, diesmal schneite es sogar ziemlich stark im nördlicheren Teil. Ich teilte die Straße häufiger mit Büffeln als mit Autos, solchen Gegenverkehr hat man nur im Yellowstone.

An diesem Abend versuchte ich möglichst weit zu fahren, damit ich am nächsten Tag weniger Strecke haben würde. So ging es zurück von Wyoming nach Montana, dort stoppte ich erneut in Bozeman, um die Stadt ein wenig anzuschauen. Anschließend ging es weiter bis nach Coer D’Alene in Idaho. Inzwischen war es dunkel und ich musste zwei Pässe fahren, zusätzlich schneite es. So war das mit viel Konzentration verbunden, da die unendlichen Meilen Straße durch die unbesiedelten Gegenden der Vereinigten Staaten eher unzureichend beleuchtet sind.

Am nächsten Morgen ist das Auto nicht angesprungen, so gab es erstmal ein hin-und her mit der Agentur, bis diese mir schließlich Tripple A schickte. Es war nur die Batterie, und das dachte mir schon, dennoch musste ich die 55 Dollar für das Fremdstarten selbst bezahlen, da ich eine von vielen bestimmten Zusatzversicherungen nicht abgeschlossen hatte.

Da ich mich nicht traute, den Motor nochmal abzustellen, wurde es eine lange Fahrt zurück nach Seattle ohne nennenswerte Pause. Beim Tanken fühlte ich mich recht unwohl mit dem laufendem Motor, aber nochmal auf Hilfe angewiesen zu sein, wäre noch nerviger gewesen.

Insgesamt bin ich 2.240 Meilen, das sind 3.770 km, in vier Tagen gefahren. Es ist ungefähr die Strecke von Hamburg nach Aleppo in Syrien, um einen Vergleich zu haben. Es klingt anstrengend, aber es hat richtig Spaß gemacht, mal wieder zu fahren. Außerdem sind viele Teile der USA wie leergefegt und dadurch kann man mit einem Auto mit Automatikgetriebe problemlos längere Strecken schaffen. Und was ich alles sehen konnte war beeindruckend, dieser Road Trip wird unvergesslich bleiben.

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2 Kommentare

  1. Melanie Riner 9. Juli 2019

    Hi Tanja,
    dass du das alles alleine gemacht hast, finde ich extrem beeindruckend! Wahnsinn!!!

    Danke für die vielen Beiträge.

    Melanie vom 36. PPP 🙂

    • Tanja 9. Juli 2019 — Autor der Seiten

      Hi Menalie!
      Vielen Dank – es freut mich dass Dir mein Blog gefällt!
      Falls du irgendwelche Fragen zu deinem Jahr in den USA hast melde Dich über insta oder fb!
      LG Tanja

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